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Immer mehr Tote durch West-Nil-Virus

23. August 2012

In den USA grassiert eine schwere Epidemie des West-Nil-Virus. 41 Menschen sind bereits gestorben. Vor allem Vögel sind Träger des Virus. Von Stechmücken wird es auf den Menschen übertragen.

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Eine Steckmücke "Anopheles quadrimaculatus" (Foto: dpa)
TigermückeBild: picture-alliance/dpa

Die Behörden in den USA kämpfen gegen den bislang größten Ausbruch des gefährlichen West-Nil-Virus. An dem Erreger, der erstmals 1937 in Uganda identifiziert wurde, starben bereits 41 Menschen, wie die US-Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) mitteilte. Landesweit gibt es laut CDC insgesamt 1118 registrierte Fälle von Infektionen, die meisten im Bundesstaat Texas. Betroffen seien aber auch Mississippi, Louisiana, South Dakota und Oklahoma.

Die Zahl der Infektionen habe sich in den vergangenen Wochen "dramatisch" erhöht, hieß es. In der vergangenen Woche waren erst 26 Todesfälle und insgesamt 700 Infektionen gemeldet worden. Die Experten des CDC erwarten einen weiteren Anstieg. "Das Risiko einer Infektion mit dem West-Nil-Virus wird wahrscheinlich bis Ende September anhalten", sagte ein Vertreter des CDC. Zwar erreiche die Infektionswelle gewöhnlich Mitte August ihren Höhepunkt, doch es dauere mehrere Wochen, bis die Betroffenen die Symptome feststellten und zum Arzt gingen.

Als Grund für den ungewöhnlich starken Anstieg wird der milde Winter und der regnerische Frühling vermutet. Die genaue Ursache sei aber noch unklar, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde von Texas.

Stechmücken übertragen das Virus

Es sind vor allem Vögel mit dem West-Nil-Virus infiziert. Der Erreger wird von Stechmücken auf andere Lebewesen - auch den Menschen - übertragen. In den meisten Fällen folgen auf eine Infektion keine Krankheitssymptome. Es können aber Beschwerden wie hohes Fieber, Lähmungen und Gehirnhautentzündungen mit tödlichem Ausgang auftreten. Ein erhöhtes Risiko, nach einer Infektion eine schwere Form der  Krankheit zu entwickeln, besteht laut der Gesundheitsbehörde von New York für Menschen über 50 Jahre.

Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten wurde dazu angehalten, in der Morgen- und Abenddämmerung drinnen zu bleiben und vor Verlassen der Häuser Moskitospray zu benutzen sowie Arme und Beine zu bedecken.

Erstmals wurde der Erreger im Jahr 1999 in den USA festgestellt. Zuvor war das ursprünglich aus Afrika stammende Virus bereits in anderen Ländern dokumentiert worden - so etwa in Israel und Ägypten. In den vergangenen Jahren auch in Rumänien, Griechenland, Ungarn und Österreich. In den USA begann der Ausbruch im Gebiet von New York City. Offenbar war eine infizierte Mücke per Flugzeug aus Tel Aviv eingeschleppt worden. Als erstes fielen tote Vögel im Central Park auf. Wenig später wurden auch Menschen infiziert und erkrankten.

Das "Tom Harkin Global Communications Center" auf dem Gelände der US-Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) in Atlanta, Georgia (Foto: dpa)
Die CDC-Experten verzeichnen immer mehr Krankheits- und TodesfälleBild: picture-alliance/dpa

Amselsterben in Deutschland durch Usutu-Viren

Das West-Nil-Virus gehört zur Familie Flaviviridae - ebenso wie das Japanische Enzephalitis-Virus oder das Usutu-Virus, das seit dem vergangenen Jahr für ein Massensterben von Amseln in Teilen Deutschlands geführt hat. Das Usutu-Virus wird ebenfalls durch Stechmücken übertragen. Es hat aber - anders als das West-Nil-Virus - offenbar bisher nicht zu Todesfällen bei Menschen geführt. Das Virus wurde in dieser Woche erstmals in Deutschland bei einem Menschen nachgewiesen.

Nach Angaben eines Experten vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg wurde der Erreger bei einem Blutspender aus dem Raum Frankfurt entdeckt. Der Virologe warnte jedoch vor Panik, da nur in einer von 4200 Blutproben Antikörper gefunden worden seien. Zugleich aber gab er sich davon überzeugt: "Das Virus wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen." Die Krankheit könne ausschließlich über einen Mückenstich übertragen werden, das bloße Anfassen eines erkrankten Vogels reiche nicht aus, betonte er. Die Folgen einer Infektion seien Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge, im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung.

kis/sti (dpa, afp, rtr, dapd)