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Bald deutlich mehr Waffenbesitzer?

9. Februar 2016

Die Deutschen rüsten auf. Immer mehr Bürger besorgen sich einen kleinen Waffenschein, um dann Schreckschusspistolen oder Pfefferspray mit sich führen zu können. Die Grünen im Bundestag finden das alarmierend.

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Deutschland Kleiner Waffenschein
Bild: picture-alliance/dpa/J.-P. Kasper

Von Ende November bis Ende Januar nahm die Zahl dieser Waffenscheine um mehr als 21.000 zu. Das zeigt eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Irene Mihalic. Insgesamt waren im Nationalen Waffenregister Ende Januar fast 301.000 kleine Waffenscheine gespeichert. Man braucht dieses Dokument, um Reiz- oder Schreckschusswaffen tragen zu dürfen.

"Man stelle sich vor ... "

Die Situation in den USA ist abschreckendes Vorbild. Mihalic, selbst ausgebildete Polizistin, kritisiert die Entwicklung. "Man stelle sich vor, dass bei Großveranstaltungen wie Karneval Menschen in bestimmten Situationen vorschnell zur Waffe greifen und so vielleicht Chaos und Gewalt erst provozieren", sagte sie der dpa. Bereits nach den sexuellen Übergriffen auf Frauen vor dem Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hatten die Behörden in mehreren Bundesländern wachsendes Interesse am kleinen Waffenschein gemeldet. Für den reinen Erwerb dieser Waffen gibt es derzeit hierzulande keine Auflagen.

Der sprunghafte Anstieg zeige die wachsende Verunsicherung der Bevölkerung, sagte Mihalic. "Wenn jedoch immer mehr Menschen Waffen tragen, wird das eher zur Eskalation als zur Beruhigung der Lage beitragen", so die Grünen-Politikerin, die auch Fraktionsexpertin für Innere Sicherheit ist. Mihalic forderte, "Lücken im Waffenrecht" zu schließen. Dazu zählt nach ihrer Auffassung, auch den Kauf und den Besitz von Schreckschusswaffen, Pfefferspray und ähnlichem "erlaubnispflichtig" zu machen.

Irene Mihalic
Grünen-Politikerin Irene MihalicBild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

"Mehr Waffen brauchen wir in dieser Situation bestimmt nicht." Die Politik müsse vielmehr für eine personell gut bestückte und angemessen ausgestattete Polizei sorgen.

ml/nem (dpa)