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Politik

Impfschutz-Auffrischung schon 2022?

16. Mai 2021

Experten verweisen dabei auf Mutanten des Coronavirus und ein Absinken der Immunität wenige Monate nach einer Impfung. Eine großangelegte Studie aus Italien zeigt, wie wichtig bereits die erste Spritze ist.

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Themenbild,Symbolbild  Impfung gegen das Corona Virus
Bild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture alliance

"Das Virus wird uns nicht wieder verlassen", sagte der Vorsitzende der deutschen Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Bundesbürger müssten sich daher darauf einstellen, dass möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssten. Mertens wies darauf hin, dass die Hersteller nach eigener Aussage bereits an modifizierten Impfstoffen arbeiten, die gegen relevante derzeit bekannte Mutanten wirksam sein sollen.

Nach Angaben des Stiko-Chefs ist es zudem denkbar, dass der Impfschutz bei einzelnen Gruppen bereits wieder nachlässt oder generell zu schwach ist. Das könne einzelne Altersgruppen betreffen oder auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Bei Patienten, deren Immunabwehr medikamentös gesteuert werde, könnte es ein, dass bereits kurzfristig eine dritte Dosis nötig sei, so Mertens.

Berlin STIKO | PK Corona-Pandemie Impfstrategie
Die Einschätzung von Stiko-Chef Mertens (Archivbild) zur Wirkungsdauer der Vakzine gilt für Corona-Impfungen weltweitBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Der SPD-Gesundheitspolitiker und Mediziner Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Immunität nach einer Corona-Schutzimpfung rund sechs Monate hält. Die erste Auffrischung werde deshalb für einige bereits im Herbst fällig sein, sagte er den Funke-Zeitungen. Sollten sich in Deutschland Mutationen verbreiten, gegen die die aktuellen Impfstoffe nicht so stark wirksam seien, müsse man möglicherweise auch schon früher mit einem angepassten Impfstoff beginnen. Gegen die südafrikanische Variante etwa wirkten die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson nicht so gut. "Sollte sich diese Variante bei uns stark verbreiten, sollten die betroffenen Personen dann als erste besser immunisiert werden."

Offizieller Impfstart in Deutschland war der 27. Dezember 2020. Impfstoff in größeren Mengen stand aber erst ab Februar zur Verfügung. Die ersten die geimpft wurden waren die über 80-Jährigen, Bewohner und Personal von Pflegeeinrichtungen, Personal in Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdiensten und ambulante Pflegekräfte sowie bestimmtes Personal in medizinischen Einrichtungen. Damit dürfte für viele aus der besonders gefährdeten Gruppe der Hochaltrigen, die nach zwei Vakzingaben derzeit als vollständig geimpft gelten, noch in diesem Jahr eine Impfauffrischung notwendig werden. Der Zeitpunkt liegt deutlich vor dem aller anderen Bevölkerungsgruppen, in denen viele immer noch auf ihre erste Impfung warten.

Erstimpfung senkt Infektionsrisiko drastisch

Eine großangelegte Studie aus Italien zeigt wie wichtig bereits die erste Spritze ist. Die Infektionszahlen bei gegen das Coronavirus Geimpften sinken einer Studie aus Italien zufolge binnen fünf Wochen nach der ersten Dosis massiv. In dieser Gruppe träten 35 Tage nach der Erstimpfung mit einem Vakzin von BioNTech/Pfizer, Moderna oder AstraZeneca 80 Prozent weniger Infektionen auf, stellte das Nationale Institut für Gesundheit fest. Die Zahl der Einweisungen in ein Krankenhaus sinke um 90 Prozent, die Zahl der Todesfälle um 95 Prozent. Das gelte für alle Altersgruppen sowie Männer und Frauen gleichermaßen. Die Forscher hatten in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium die Daten von 13,7 Millionen Geimpften in dem Land untersucht.

qu/wa (dpa, rtr)