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Wer hat an der Uhr gedreht?

26. Oktober 2013

Die Sommerzeit ist zu Ende gegangen: In der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren in Deutschland und der gesamten Europäischen Union um eine Stunde zurückgestellt. Langschläfer konnten eine Stunde länger im Bett bleiben.

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Symbolbild: Zeitumstellung,Photo :Getty Images
Bild: Joe Raedle/Getty Images

Um genau 3.00 Uhr morgens wurden die Uhren auf 2.00 Uhr zurückgedreht. Es gilt nun wieder die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Während sich die einen über eine Stunde mehr Schlaf freuten, macht anderen der Zeitwechsel zu schaffen. Bei empfindlichen Menschen kann nämlich durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinander geraten. Laut früheren Umfragen macht sie vor allem Berufstätigen zu schaffen. Aber auch viele Kinder sind quengelig und unausgeglichen. In der Regel braucht der Körper einige Tage, um sich an die neue Uhrzeit zu gewöhnen.

Auch für Autofahrer birgt der Dreh an der Uhr Risiken, denn in diesen Tagen steigt die Gefahr von Wildunfällen. Wegen der Zeitumstellung fällt der Berufsverkehr nun in die Morgendämmerung - und damit genau in die Zeit, in der Rehe, Hirsche und Wildschweine zur Futtersuche vom Wald aufs Feld wechseln. Auf der Straße kommt es dann oft zu unliebsamen Begegnungen von Tier und Auto. Der Deutsche Jagdverband appelliert daher an Autofahrer, an Wald- und Feldrändern besonders aufmerksam zu sein.

Energiespareffekte kaum nachweisbar

Kritiker der Zeitumstellung führen zudem ins Feld, dass die Sommerzeit ihren ursprünglich erhofften Zweck nicht erfülle. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorne verschiebt, wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Nach Ansicht von Kritikern sind dadurch entstehende Energiespareffekte aber kaum nachweisbar.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig mit Atomuhr im Hintergrund, Foto: dpa
Hier wird der Gang der Zeit überwacht: Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in BraunschweigBild: picture-alliance/dpa

Unproblematisch ist hingegen die technische Seite der Zeitumstellung. Taktgeber sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Die PTB ist durch das Zeitgesetz von 1978 damit beauftragt, die für den "amtlichen und geschäftlichen Verkehr" in Deutschland maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten.

Auch für die Deutsche Bahn (DB) ist die Zeitumstellung längst Routine. Die rund 30 DB-Nachtzüge hielten in der Nacht zum Sonntag an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke, um nicht eine Stunde zu früh an ihrem Ziel anzukommen. S-Bahnen, die in Ballungsgebieten am Wochenende bis spät in die Nacht verkehren, sind nicht betroffen und fahren ohne Unterbrechung.

Am 30. März 2014 werden die Uhren dann wieder um eine Stunde vorgestellt. Die Zeitumstellung wurde in Deutschland im Jahr 1980 eingeführt. Sie erfolgt in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union.

haz/mak (dpa, afp)