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In der Heimat ist es am schönsten

29. September 2013

Wer träumt nicht hin und wieder vom Leben unter Palmen und südlicher Sonne? Eine wirkliche Alternative aber ist der Schritt ins Ausland für immer weniger Deutsche. Eine Trendwende.

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Palmenstrand auf Sri Lanka (Foto: picture-alliance / Bildagentur Huber
Bild: picture alliance/Bildagentur Huber

Immer mehr deutsche Auswanderer kehren nach Deutschland zurück, während gleichzeitig immer weniger Deutsche das Land verlassen. Das belegen Daten des Statistischen Bundesamtes für die Monate Januar bis Mai 2013. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank demnach die Differenz zwischen Rückkehrern und Auswanderern von minus 7692 auf minus 7590. Im Jahr 2008 hatten noch 67.000 mehr Deutsche ihre Heimat verlassen als zurückkehrten - bis 2012 schrumpfte dieses Minus auf 18.000.

Der Migrationsexperte bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Thomas Liebig, spricht in der Zeitung von einer "Trendwende" bei der Zu- und Abwanderung. Den Grund dafür sehen Experten in der positiven wirtschaftlichen Entwicklung. Die deutsche Wirtschaft sei gewachsen, und es fehlten zunehmend Fachkräfte. Der demografische Wandel sei auf dem Arbeitsmarkt angekommen, heißt es.

Auch die Zentrale Auslandsvermittlung (ZAV), eine Behörde der Bundesagentur für Arbeit, spüre die Veränderung, meldet die Zeitung "Welt am Sonntag". Jahrelang habe die ZAV Deutsche ins Ausland vermittelt, als es hierzulande Probleme auf dem Arbeitsmarkt gab. Nun sei es umgekehrt: "Nach 2010 hat sich unser Geschäft komplett verändert", zitiert das Blatt ZAV-Direktorin Monika Varnhagen. 2010 habe die ZAV noch über 10.000 Deutsche ins Ausland vermittelt. In diesem Jahr seien es bislang nur 2000 gewesen. Nun bestehe der Großteil der Arbeit der ZAV darin, Fachkräfte nach Deutschland zu holen, so Varnhagen.

Immer mehr Rückkehrwillige

Ähnliches berichtet das Raphaelswerk, ein katholischer Verband, der im staatlichen Auftrag Auswanderer berät. Die Anfragen von Rückkehrwilligen hätten sich seit 2010 verdreifacht, sagte Generalsekretärin Birgit Klaissle der Zeitung. Ihre Beratungsstellen kümmerten sich derzeit mehr um Rückkehrer als um Auswanderer, das sei lange Zeit genau andersherum gewesen.

Der Katholischen Nachrichtenagentur hatte Klaissle vor kurzem erklärt, die meisten Rückkehrer würden wirtschaftliche Gründe für ihre Entscheidung angeben. "In vielen der klassischen Auswanderungsländer wie Spanien oder den USA herrscht als Folge der Wirtschaftskrise von 2008 immer noch hohe Arbeitslosigkeit. Es gibt jedoch auch Menschen, die Heimweh haben und im Alter zurückkehren. Viele davon sind zu zweit gegangen und kommen nach dem Tod eines Partners zurück, um nicht einsam in der Fremde zu bleiben", erläuterte die Chefin des Raphaelswerks.

wl/se (dpa, kna)