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Dubai International Airport

Constantin Schreiber, Dubai14. November 2008

Während in Deutschland und anderen Teilen der Erde Nachtflugbeschränkungen und Lärmminderungsvorschriften gelten, dröhnen Jumbo-Jets im Minutentakt nach Mitternacht über die Skyline von Dubai.

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Menschenmengen auf dem Dubai International AirportBild: picture-alliance/dpa

Drei Uhr nachts in Dubai. Es ist die Hölle los. Die Äthiopierin neben mir schüttet schon den dritten Kaffee hintereinander ein, während der Australier gegenüber in sein Telefon schreit und ein Inder hinter mir fröhlich ein Lied summt. Ich bin am geschäftigsten Ort Dubais um diese Uhrzeit. Es ist keine Bar, keine Disko, kein Club, es ist Dubai International Airport. Zwischen 23 Uhr und sieben Uhr morgens ist hier Hauptkampfzeit. Ab zwei Uhr nachts bilden sich kilometerlange Staus in Richtung Terminal, neben der Straße ziehen Pakistani zugeschnürte Pakete in Richtung Terminal, afrikanische Frauen in Landestracht balancieren Koffer auf dem Kopf. Begleitet wird das ganze von ohrenbetäubendem Lärm, Hupen und wilden Schreien, Körperkontakt, denn schließlich hat es hier jeder eilig.

Sind Nachtflüge sicherer?

Neben mir macht es sich eine Amerikaner auf einer Decke auf dem Boden bequem, neben einem laut schnarchenden Mann mit Turban. Sie erzählt mir, sie sei schon seit 25 Stunden unterwegs und sie fliege schon zum dritten Mal über Dubai nach Indien. Auch sie frage sich immer, warum mitten in der Nacht hier ein derartiges Chaos herrscht, denn tagsüber sei der Flughafen manchmal menschenleer. Ein Pilot habe ihr erklärt, es sei sicherer nachts zu starten und zu landen wegen Hitze. Tagsüber würde die Gefahr steigen, dass die Reifen der Flugzeuge auf dem kochend heißen Asphalt platzen. Ausserdem könne ein kaltes Flugzeug mehr Treibstoff tanken als ein warmes.

Emirates Dubai Airport New Terminal
Dubai International Airport hat ein neues Terminal Nr.3Bild: AP

Mittlerweile ist es vier Uhr. Der Terminal platzt jetzt aus allen Nähten. Vor den Toiletten herrscht 30 Minuten Wartezeit, Nahkampf am Kaffee-Automaten und vor den Starbucks-Filialen. "Wenn Sie hier noch die ganzen Gastarbeiter reinlassen würden", jammert ein Neuseeländer, der seit Jahren in Dubai lebt. Ich schaue mich um: Tatsächlich sind keine Gastarbeiter zu sehen, die zu zehntausenden im Monat als Billiglohnkräfte aus Indien, Pakistan und Bangladesh ein- und ausgeflogen werden, zu erkennen an ihrer ärmlichen Kleidung. Für sie, so erfahre ich, gibt es eine eigene Abfertigungshütte, neben den Cargo-Schuppen. Für manche ist Dubai ein Leben ganz unten.

Nach einer Woche in Deutschland komme ich wieder zurück nach Dubai, mit ein Tagflug! Bei gleißendem Sonnenschein setzt der Flieger auf dem flimmernden Flugfeld auf. Durch leere Hallen und Flure schreite ich in Richtung Ausgang, nur hier und da ein versprengter Mensch. In fünf Stunden würde die Sonne untergehen und dann kommen sie wieder, die vielen Flieger mit ihrer menschlichen Fracht.