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Politik

Corona-Neuinfektionen in Indien auf Rekordhöhe

5. April 2021

Nach einer Phase relativer Entspannung steigen die Corona-Neuinfektionen in vielen asiatischen Ländern wieder an. Auch China meldet die höchste Zahl an Neuansteckungen seit mehr als zwei Monaten.

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Indien Warteschlange vor einem Supermarkt in Mumbai
Mit Maske, aber ohne Abstand: Menschen in einer Schlage vor einem Supermarkt in MumbaiBild: Ashish Vaishnav/SOPA Images/ ZUMA Wire/picture alliance

Als drittes Land weltweit - nach den USA und Brasilien - meldete Indien erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Laut Angaben des indischen Gesundheitsministeriums wurden 103.558 neue Ansteckungsfälle binnen eines Tages nachgewiesen. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle stieg damit auf mehr als 12,59 Millionen. Zudem registrierten die Behörden 478 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19, Indien verzeichnet damit nun insgesamt 165.101 Corona-Tote.

Menschen leben, als gebe es keine Pandemie

Besonders betroffen von der aktuellen Infektionswelle ist der reichste Bundesstaat Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai. Premierminister Narendra Modi warnte am Wochenende vor einem alarmierenden Anstieg der Fälle. Trotzdem leben viele Menschen wieder so, als gebe es keine Pandemie mehr. Es gibt auch vor den Parlamentswahlen in mehreren Bundesstaaten große Wahlveranstaltungen. Zum großen Pilgerfest Kumbh Mela strömen Hunderttausende Inder zum heiligen Fluss Ganges - oft ohne Masken, wie Aufnahmen vor Ort zeigen. Zudem könnten Virusmutationen zum Anstieg beitragen.

Menschen stehen oder flanieren dicht gedrängt am Strand der indischen Stadt Mumbai
Als gebe es die Pandemie nicht: Gedränge am Strand von MumbaiBild: Ashish Vaishnav/ZUMA Wire/imago images

Noch Anfang des Jahres gab es teilweise weniger als 10.000 erfasste Fälle an einem Tag, beim bisherigen Höchststand im vergangenen Sommer lag die Zahl der Neuinfektionen teils knapp unter 100.000 pro Tag. Indiens Impfkampagne liegt derzeit noch klar hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land impfen zu lassen. Seit dem Impfstart im Januar wurden 79 Millionen Dosen verabreicht. Angesichts der rasch steigenden Fallzahlen im Land schränkte Indien den Export von Impfstoff gegen SARS-CoV-2 ein. Davon betroffen ist auch die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.

Ausbruch in chinesischer Grenzregion zu Myanmar

In China meldete die nationale Gesundheitskommission den größten Anstieg von Corona-Neuinfektionen seit mehr als zwei Monaten. Im Vergleich zu Indien und anderen Ländern sind die Zahlen jedoch verschwindend gering. Demnach seien 32 weitere bestätigte Fälle aufgetreten, davon 15 in der Provinz Yunnan, die auf ein Cluster in der Stadt Ruili an der Grenze zu Myanmar zurückzuführen seien.

Frauen in blauer Schutzkleidung und Mund-Nase-Schutz impfen Menschen gegen das Coronavirus
China: Mit Massenimpfungen gegen das Coronavirus (Archivbild)Bild: China Daily/REUTERS

In Ruili stieg die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen damit auf rund 100. Um den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen, versucht die die Stadt nun, alle 300.000 Einwohner so schnell wie möglich zu impfen. China, das Land in dem die Pandemie Anfang 2020 ihren Ausgang genommen hat, hat das Infektionsgeschehen nach eigenen Angaben schon seit längerem gut im Griff. Insgesamt verzeichnet die Volksrepublik nach offiziellen Angaben mit den neu gemeldeten Infektionen 90.305 Corona-Fälle, die Zahl der Todesfälle wird unverändert mit 4636 angegeben.

Philippinen verlängern harten Lockdown

Wesentlich angespannter ist dagegen die Lage auf den Philippinen. Nach einem weiter alarmierenden Anstieg der Coronavirus-Infektionen verlängerte die Regierung den harten Lockdown für die Hauptstadtregion Manila um eine weitere Woche. Die Beschränkungen, von denen 24 Millionen Menschen in der Hauptstadt und vier umliegenden Provinzen betroffen sind, hatten zunächst für die Karwoche gegolten. Die Maßnahmen, mit denen das wirtschaftlichen Zentrum des südostasiatischen Inselstaats heruntergefahren wird, sollen vor allem die Krankenhäuser entlasten.

Soldat mit automatischer Waffe sichert einen Checkpoint an einer Straße in Manila, Philippinen
Harter Lockdown: Corona-Checkpoint in ManilaBild: Lisa Marie David/REUTERS

Alle Menschen, die nicht zur notwendigen Infrastruktur gehören, sollen im Homeoffice arbeiten. Zudem wird der öffentliche Verkehr eingestellt. Alle Massenversammlungen werden verboten, eine nächtliche Ausgangssperre von 18.00 Uhr bis 05.00 Uhr verhängt und nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen. Weiterhin gilt eine generelle Ausgangssperre für Kinder und Ältere. Mit mehr als 795.000 SARS-CoV-2-Infektionen und rund 13.500 Corona-Todesfällen sind die Philippinen in Südostasien nach Indonesien am stärksten von der Pandemie betroffen.

ww/qu (dpa, rtr, ape)