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Infektionskrankheiten schneller melden

3. Oktober 2012

In den neuen Bundesländern leiden tausende Kinder an einer Magen-Darmerkrankung. Ursache könnte verunreinigtes Schul- oder Kita-Essen sein. Gesundheitsminister Bahr pocht auf eine kürzere Meldefrist bei Infektionen.

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Erstklässler holen am Dienstag (15.11.2011) in der Mensa der Regionalen Schule in Zingst ihr Mittagessen ab. Das Ostseeheilbad gehört zu den wenigen Gemeinden in Deutschland, die ihre Schüler noch frisch vor Ort bekochen. Bundesweit liefern meist Caterer das Mittagessen für Schulen an. Am Freitag (18.11.2011) findet der Europäische Tag zur gesunden Ernährung und Kochen an Schulen statt. Foto: Jens Büttner dpa/lmv (zu lmv-KORR: "Nudelzirkus mit Wackelpudding: Schulessen frisch gekocht" vom 17.11.2011)
Essensausgabe SchuleBild: picture-alliance/dpa

"Der aktuelle Ausbruch zeigt uns, wie schnell solche Situationen auftreten können und wie wichtig es ist, dass die zuständigen Stellen in den Ländern und beim Bund gut vorbereitet sind", sagte der FDP-Politiker den Dortmunder "Ruhr Nachrichten".

Reformpläne liegen im Vermittlungsausschuss

Die Pläne über verkürzte Meldepflicht bei Infektionskrankheiten liegen derzeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat. Nach der vom Bundestag beschlossenen Regelung müssten Gesundheitsämter künftig den Ausbruch schwerer Infektionskrankheiten spätestens am folgenden Arbeitstag an das zuständige Robert-Koch-Institut in Berlin melden. Bisher sind wöchentliche Meldungen vorgesehen.

Allerdings gibt es über diese Neuregelung bislang keinen Konsens. Hintergrund ist ein Kostenstreit zwischen Bund und Ländern über die Infektionsvorsorge an Flughäfen und Häfen. Der Minister warf den Ländern dabei eine Blockadehaltung vor. Die Regelung, die die Bundesregierung als Konsequenz aus dem EHEC-Ausbruch im Frühsommer 2011 auf den Weg gebracht habe, "könne dadurch noch nicht umgesetzt werden", beklagte der Bundesgesundheitsminister.

Mehr als 10.000 Erkrankungen

In Ostdeutschland sind inzwischen fast 10.400 Brechdurchfall-Patienten bekannt. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Robert Koch-Instituts sowie Daten des sächsischen Gesundheitsministeriums und des Berliner Senats hervor. Die Experten gehen aber übereinstimmend davon aus, dass die große Erkrankungswelle vorüber ist.

Schülerin,Albert-Schweitzer-Schule in Freiburg Essen (Foto: picture-alliance/dpa)
Ist verdorbenes Katinenessen in Schulen Ursache der Infektionswelle ?Bild: picture-alliance/dpa

Die genaue Ursache ist auch fast eine Woche nach Ausbruch der Krankheitswelle noch nicht gefunden. Neben Noroviren stehen noch immer Gift bildende Bakterien im Visier der Ermittler. Das Robert-Koch-Institut bestätigte einen Zusammenhang mit dem Essen in Schulen und Kitas. Im Verdacht steht das Essen aus Küchen eines Groß-Caterers in Hessen. Die verdächtigen Lebensmittel sollen von einem Zulieferer des Caterers gekommen sein, hieß es aus dem Verbraucherministerium.

haz/hp (dpa, dapd, afp)