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Portrait Inka Grings

21. Juni 2011

Sie ist die erfolgreichste deutsche Torschützin aller Zeiten und sie will die deutsche Mannschaft mit ihren Toren zum WM-Titel führen. Doch die Fußballerin des Jahres 2010 Inka Grings hat auch schwere Zeiten hinter sich.

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Inka Grings bejubelt ihren Treffer zum 1:0. Deutschland gewann mit 8:0. (Foto: Revierfoto)
Bild: picture alliance/dpa

Quirlig, trickreich, eiskalt im Abschluss – wer Inka Grings beim Toreschießen zusieht, dem wird nie langweilig. Mit links, mit rechts, mit Kopf und aus so ziemlich allen Positionen ist die Stürmerin vom FCR Duisburger erfolgreich. "Ich habe diesen bekannten, gewissen Torriecher", weiß sie selbst. Unglaubliche 20 Tore in einem Spiel hat sie schon erzielt und den schnellsten Hattrick der Bundesligageschichte. Das brachte ihr viele Auszeichnungen ein: Unter anderem den Goldenen Schuh bei den Europameisterschaften 2005 und 2009 als Torschützenkönigin sowie dreimal den Titel zur Fußballerin des Jahres.

Viele Tore – aber noch kein WM-Titel

Inka Grings mit dem Ball in der Hand (Foto: AP Photo/Miguel Angel Morenatti )
Mit dem Ball am Fuß ist sie noch gefährlicher: "Incredible Inka" hat wieder zugeschlagenBild: AP

Zum ersten Mal ins Rampenlicht schoss sie sich im DFB-Pokalfinale 1998. Vor 35.000 Zuschauern erzielte sie gegen den FSV Frankfurt drei Tore: Ein Seitfallzieher und zwei Alleingänge. "Das war ein Riesen-Erlebnis für mich, weil da einfach alles bei uns gepasst hat."

Insgesamt holte sie den DFB-Pokal dreimal, sie gewann den deutschen Meistertitel, den UEFA-Cup und dreimal die Europameisterschaft. Weltmeisterin ist Inka Grings aber noch nicht. 2003 musste sie verletzt passen, ab 2006 wurde sie aus disziplinarischen Gründen drei Jahre lang nicht für die Nationalmannschaft nominiert.

"Ich habe meine Lektion gelernt"

Weil es zur dieser Zeit beim FCR Duisburg massive Probleme mit Trainer Dietmar Herhaus gab, kam es zum Eklat. Nach dem Motto "er oder ich" stellte Grings die Verantwortlichen vor die Wahl – und wurde für einen Monat suspendiert. In der DFB-Auswahl verpasste sie zudem mehrere Leistungstests und sie äußerte sich negativ in den Medien. "Ich hatte privat eine schwere Phase nach dem Tod von meinem Papa und dann nicht unbedingt die Leute um mich herum, die mich auch geführt oder gebremst haben", sagt sie heute und beteuert, dass sie ihre Lektion gelernt habe.

Nach dem Rücktritt von Trainer Herhaus kehrte sie ins Team zurück. Auch in der Nationalelf gab sie nach einer Aussprache mit Bundestrainerin Silvia Neid 2009 ihr Comeback und erzielte prompt in ihrem ersten Spiel nach nur 78 Sekunden ein Tor. "Ich denke, eine zweite Chance verdient jeder." Sie habe ihre Strafe abgesessen und sei froh, sich wieder gefangen zu haben.

Schlitzohr Grings als Vorbild für die Jugend

Birgit Prinz, (r), Inka Grings (l) und Trainerin Silvia Neid (m.). (Foto: AP/Boris Roessler, Pool)
Grings (l) feierte den EM-Titel 2009Bild: AP

Die temperamentvolle, manchmal ziemlich dickköpfige und hitzige Inka Grings ist mittlerweile gereift, äußert sich diplomatischer und gilt sogar als Vorbild: Mit 32 Jahren gehört sie zu den Routiniers. Nachwuchstalent Alexandra Popp zum Beispiel ist 12 Jahre jünger und spielt mit Grings sowohl in Duisburg als auch in der Nationalelf zusammen. Für sie ist Inka Grings die erste Ansprechpartnerin. Man könne sich viel bei ihr abgucken, zum Beispiel im Zweikampf. "Auch die Abgezocktheit vor dem Tor. Und das hilft mir sehr."

Abgezockt ist Grings vor dem Tor nun wirklich – doch selbst mit 87 Länderspielen, in denen sie 61 Treffer erzielt hat, lässt sie die WM im eigenen Land nicht kalt. Mit großen Erwartungen fiebert sie dem Sportereignis des Jahres entgegen. "Ein ausverkauftes Stadion – etwas Geileres gibt es doch eigentlich nicht als Fußballer." Die WM in Deutschland sei das Allergrößte für sie. "Perfekter geht es nicht." Doch, es geht noch perfekter: Mit dem Weltmeistertitel. Denn für Inka Grings dürfte es die letzte WM in ihrer Karriere sein.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Wolfgang van Kann