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Politik

Ins Konzert nur nach Corona-Impfung?

3. Februar 2021

Sollen Menschen, die gegen Corona geimpft sind, früher ihre Freiheiten zurückbekommen als andere? Die Debatte wurde neu entfacht vom Ticketverkäufer CTS Eventim, der die Corona-Impfung an der Konzertkasse prüfen will.

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Symbolfoto Impfass und Eintrittskarte Eventim
Bild: Jens Krick/Flashpic/picture alliance

Sobald sich jeder impfen lassen könne, solle es möglich sein, "eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen", sagte der Vorstandschef des Ticketverkäufers CTS Eventim, Klaus-Peter Schulenberg, der "Wirtschaftswoche". Schulenbergs Aussage bezog sich auf einen Zeitpunkt, "wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann". Dann sollten "privatwirtschaftliche Veranstalter" die Möglichkeit haben, nur Geimpfte zu einer Veranstaltung zuzulassen. CTS Eventim habe bereits die technischen Voraussetzungen geschaffen: "Wir haben unsere Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen können."

Impfpflicht für Konzertbesucher?

Nach den Plänen der Regierung sollen bis zum Ende des Sommers alle Bundesbürger die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. In Schleswig-Holstein organisiert auch CTS Eventim die Vergabe von Impfterminen. Mit anderen Bundesländern gebe es Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte Schulenberg. "Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden."

Konzertbesuche nur mit Impfung
Klaus-Peter Schulenberg, Vorstandschef von CTS Eventim, will bald wieder Konzerte veranstaltenBild: dpa-Bildfunk/dpa/picture alliance

Der Veranstalter S-Promotion hält nichts von dem Eventim-Vorschlag. Es handele sich um eine "Impfpflicht für Konzertbesucher", erklärte das Unternehmen. Dies sei ein Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot. "Wir distanzieren uns ganz klar von dieser absurden Idee", erklärte Geschäftsführer Stefan Schornstein.

Privatunternehmen bestimmen ihre Geschäftspartner

Justizministerin Lambrecht sagte allerdings den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Donnerstagsausgaben), Privatunternehmen dürften selbst bestimmen, mit wem sie Geschäfte machen möchten. "Juristen sprechen hier vom Grundsatz der Privatautonomie."

Bereits Mitte Januar hatte Außenminister Heiko Maas eine Debatte um Freiheiten für Geimpfte eröffnet. Maas erinnerte an die Betreiber von derzeit geschlossenen Restaurants, Kinos, Theater oder Museen. "Die haben ein Recht darauf, ihre Betriebe irgendwann wieder zu öffnen, wenn es dafür eine Möglichkeit gibt. Und die gibt es, wenn immer mehr Menschen geimpft sind. Denn wenn erst mal nur Geimpfte im Restaurant oder Kino sind, können die sich nicht mehr gegenseitig gefährden", sagte der Außenminister. 

Damit stieß er damals bei Justizministerin Lambrecht auf Ablehnung. Die Sozialdemokratin hatte in einem Interview gesagt, es verbiete sich, Geimpfte anders zu behandeln als Nicht-Geimpfte. 

nob/uh (dpa, afp)