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10.000 Tote in Bangladesch?

19. November 2007

Die Lage in Bangladesch ist katastrophal. Die Zahl der Todesopfer durch den Zyklon "Sidr" steigt immer weiter. Bis zu 95 Prozent der Ernte wurde zerstört. Die internationale Hilfe rollt langsam an.

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Eine Familie in Borguna betrauert ihre Toten (Quelle: AP)
Eine Familie in Borguna betrauert ihre TotenBild: AP

Der Vorsitzende des Roten Halbmondes in Bangladesch, Mohammad Abdur Rob, erklärte, die Hilfsorganisation befürchte bis zu 10.000 Tote durch den Zyklon. Die Opferzahl werde vermutlich dramatisch steigen, wenn die Helfer erst einmal die entlegenen Inseln in dem Katastrophengebiet erreichten. Offiziell lag die Zahl am Montag (19.11.2007) bei 3100 Toten. Es werde mehrere Tage dauern, bis die genaue Zahl feststehe, sagte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzministeriums. Der Sturm hatte das südasiatische Land am Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von 250 Kilometern in der Stunde erreicht.

Kommt nach dem Sturm der Hunger?

Verletzter Junge mit Kopfverband (Quelle: AP)
Über die Zahl der Verletzten durch "Sidr" gibt es keine genauen AngabenBild: AP

Nach der internationalen Hilfsorganisation Oxfam bräuchten zehntausende Menschen im Katastrophengebiet dringend Nahrung und eine Unterkunft. Geschätzt werde, dass der Sturm zwischen 50 und 95 Prozent der Ernte in dem Küstengebiet im Süden zerstört habe. Das werde "sofortige und langfristige katastrophale Auswirkungen auf das Land" haben. Bangladesch habe im Landesinneren und im Norden nach Monsunfluten bereits im Juli Ernte verloren.

Internationale Hilfe: Lebensmittel, Geld und Kriegsschiffe

Unterdessen gingen die Aufräumarbeiten weiter. Einige Regionen sind noch immer von der Außenwelt abgeschnitten, die Menschen vielerorts von Hunger und Seuchen bedroht. Am Montag brachten Hubschrauber Lebensmittel zu den Überlebenden. Die Militärhelikopter transportierten vor allem Notrationen, die das Welternährungsprogramm (WFP) zur Verfügung stellte, wie ein Sprecher der UN-Organisation in Dhaka mitteilte. Die Vereinten Nationen stellten Bangladesch mehrere Millionen Dollar aus dem UN-Nothilfefonds zur Verfügung. Die genaue Höhe der Zahlungen hänge von den Erfordernissen des Landes ab, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonntag.

Dorfbewohner entladen einen Helikopter mit Hilfsgütern in Borguna, 176 km südlich von Dhaka (Quelle: AP)
Dorfbewohner entladen einen Helikopter mit Hilfsgütern in Borguna, 176 km südlich von DhakaBild: AP

Die EU gaben 1,5 Millionen Euro und die Bundesregierung in Berlin zusätzlich 700.000 Euro Soforthilfe frei. Die USA versprachen 2,1 Millionen Dollar (1,4 Millionen Euro) und stellten zwei Kriegsschiffe für den Hilfseinsatz ab.

Gebeuteltes Land

Bangladesch, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, wird immer wieder von katastrophalen Zyklonen heimgesucht. Im Jahr 1970 starben in der Region bei dem bislang schlimmsten Zyklon rund eine halbe Million Menschen. 1991 kamen bei einem Zyklon in Bangladesch 140.000 Menschen ums Leben. (leix)