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IOC fordert härteren Anti-Doping-Kampf

10. Dezember 2015

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) möchte für mehr Glaubwürdigkeit im Sport sorgen und stellt entsprechende Forderungen in Sachen Doping und Transparenz. Auch der FIFA-Skandal bleibt ein Thema.

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Thomas Bach Präsident Internationales Olympisches Komitee
Bild: picture-alliance/dpa/L. Gillieron

Klare Forderungen im Kampf gegen Doping, mehr Transparenz bei Sportverbänden und mahnende Worte in Richtung FIFA: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will mit einer Vielzahl von Maßnahmen um mehr Glaubwürdigkeit im Sport kämpfen. Konkrete Erwartungen richtete das IOC bei seiner dreitätigen Exekutivsitzung in Lausanne direkt an Russland und Kenia. Nach den Enthüllungen über weit verbreitetes und systematisches Doping, der Suspendierung der russischen Leichtathleten durch den Weltverband IAAF und der Sperre dreier hochrangiger kenianischer Funktionäre forderte das IOC-Exekutivkomitee beide Länder zu einem stärkeren Engagement im Anti-Doping-Kampf auf.

"Es muss ein effizientes System von Kontrollen außerhalb der Wettkämpfe für alle Athleten aus allen Sportarten gewährleistet werden. Dies ist derzeit nicht der Fall", teilte das IOC mit. Noch gibt es keine Entscheidung über einen möglichen Olympiastart der russischen Leichtathleten in Rio im kommenden Jahr. "Dies liegt in den Händen der IAAF und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), erklärte IOC-Präsident Thomas Bach.

Ab Pyeongchang 2018 mit neuem System

Bach will ohnehin weitreichende Reformen im weltweiten Anti-Doping-System umsetzen: Es soll unabhängig von den einzelnen Sport-Dachverbänden getestet und sanktioniert werden. Einen konkreten Zeitrahmen für die Reformen gibt es allerdings noch nicht, das IOC will seine Dopingtests und -sanktionen jedoch bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang bereits nach diesen Prinzipien vornehmen. So soll in Zukunft das gesamte Test- und Ergebnismanagement der einzelnen Sportverbände unter dem Dach der WADA zusammengefasst werden. Die Sanktionen für Dopingsünder sollen vom Internationalen Sportgerichtshof CAS ausgesprochen werden. Dies führe zu einer weltweiten und sportartübergreifenden "Harmonisierung".

Finanziert werden soll der weltweite Anti-Doping-Kampf weiterhin zu gleichen Teilen vom organisierten Sport und den Regierungen. Weitere Informationen zum Budget gab es nicht. "Es ist zu früh, dies zu beziffern. Man sollte nicht mit dem vierten oder fünften Schritt beginnen", sagte Bach. Es sei jedoch logisch, dass wenn man Ressourcen zentralisiere, kombiniere und harmonisiere, das System effektiver werde.

Mehr Transparenz, unabhängige Überprüfung

Gleichzeitig empfahl das IOC den Sportverbänden, im kommenden Jahr verbindliche, transparente und internationalen Standards und entsprechende Regelungen in Sachen Finanzen, Entscheidungsprozesse und Ethik zu verabschieden: "Die jüngsten Vorkommnisse haben gezeigt, dass im Interesse der Glaubwürdigkeit aller Sportorganisationen unverzüglich gehandelt werden muss."

Sorgen bereitet Bach auch weiterhin der Skandal im Fußball-Weltverband FIFA. "Viele Menschen machen nicht notwendigerweise eine Unterscheidung. Was man dann hört, ist nicht über einen Verband, sondern über den Sport generell", sagte der 61-Jährige: "Deshalb sind wir besorgt und bleiben besorgt. Besonders, wenn von Woche zu Woche schlechte Nachrichten kommen." Das in der vergangenen Woche von weiteren Verhaftungen überschattete FIFA-Reformprogramm sei, so Bach, allerdings "definitiv" ein großer Schritt in die richtige Richtung.

FIFA Schweiz Zentrale (Foto: Getty Images/AFP/F. Coffrini)
Der FIFA-Skandal beschäftigt auch das IOCBild: Getty Images/AFP/F. CoffriniGetty Images/AFP/F. Coffrini

Zudem kündigte der IOC-Präsident eine unabhängige Überprüfung der IOC-Zuwendungen an internationale Sportverbände, nationale Olympische Komitees und Olympia-Ausrichter an. "Es soll damit erreicht werden, dass das Geld aus dem Sport auch dem Sport zugute kommt", sagte er. Zudem will sich das IOC beim Thema "Good Governance" einer unabhängigen Überprüfung stellen.

asz/tk (dpa, sid)