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Suchoi-Kampfjets für den Irak

29. Juni 2014

Das irakische Militär hat von fünf gebrauchte russische Kampfflugzeuge erhalten. Sie sollen gegen die Islamisten Miliz ISIS eingesetzt werden. Diese rief derweil ein "Kalifat" für Irak und Syrien aus.

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Sukhoi Su-25 Kampfflugzeug
Bild: picture-alliance/dpa

Die Jets des Typs Suchoi Su-25 seien bald einsatzbereit, bestätigte das Verteidigungsministerium in Bagdad. Die Flugzeuge sollen die irakischen Truppen im Kampf gegen die extremistischen ISIS-Milizen unterstützen. Es ist allerdings noch unklar, ob die irakische Luftwaffe genügend Piloten hat, die für den Einsatz in diesen Maschinen ausgebildet sind.

Regierungschef Nuri al-Maliki hatte in der vergangenen Woche der britischen BBC gesagt, der Irak habe sich mit Russland und Weißrussland über den Kauf der Kampfflugzeuge geeinigt.

Das Geschäft soll laut dem Sender einen Umfang von rund 500 Millionen US-Dollar (rund 360 Millionen Euro) haben. Das irakische Militär wartet auch noch auf eine bereits zugesagte Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen und Apache-Kampfhubschraubern aus den USA. Bagdad bittet die USA seit Wochen darum, sie im Kampf gegen die Extremisten mit Luftangriffen zu unterstützen. Washington verlegte zunächst jedoch nur 180 Militärberater in den Irak, um sich ein besseres Bild von der Lage zu machen und die einheimischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.

ISIS ruft "Kalifat" aus

Die sunnitische Islamistengruppe "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (ISIS) hat ein sogenanntes "Kalifat" ausgerufen. In einer im Internet veröffentlichten Audiobotschaft verkündete die Organisation die Schaffung dieser vor fast hundert Jahren verschwundenen islamischen Regierungsform. Zudem ernannte die Isis ihren Chef Abu Bakr al-Bagdadi zum "Kalifen" und damit zum "Anführer aller Muslime".

Die ISIS hatte am 9. Juni eine Offensive gegen die Truppen der Regierung in Bagdad begonnen. Die radikale Sunnitengruppe brachte seitdem große Teile des Nordirak unter ihre Kontrolle. Die Isis kämpft auch im benachbarten Syrien gegen die dortige Regierung. Ihr Ziel war stets die Gründung eines grenzübergreifenden islamischen Staates in der Region.

Steht die Rückeroberung von Tikrit kurz bevor?

Regierungseinheiten hatten am Samstag eine Offensive auf Tikrit begonnen und dabei nach eigenen Angaben Teile der nordirakischen Stadt eingenommen. Man sei zum Sturm und der Rückeroberung bereit, hieß es von der irakischen Armee.

ISIS-Milizen hatten den Ort am 11. Juni erobert. Die Heimatstadt des früheren Machthabers Saddam Hussein ist strategisch von großer Bedeutung. Sie liegt an einer Hauptverkehrstraße, die den Norden des Landes und die 140 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt Bagdad miteinander verbindet. Die ISIS-Kämpfer haben einen Marsch auf die Metropole Bagdad angekündigt.

Krisenstab wirbt für autonome Zonen

Angesichts des Vormarsches der sunnitischen Terrorgruppe hat der Leiter des irakischen Krisenstabes, General Ali al-Saidi, eine Aufteilung des Landes in autonome Zonen gefordert. "Alle Gruppen sollen ihre eigenen Regionen erhalten. Das ist die einzige Lösung", sagte der Kommandeur der "Welt am Sonntag". Im Irak gibt es Schiiten, Sunniten und Kurden.

Nur mit einer solchen Aufteilung könne die Unterstützung für die ISIS-Terroristen im sunnitischen Bevölkerungsteil gebrochen werden. "ISIS macht nur etwa zehn Prozent der Kämpfer aus. Die Hauptrolle spielen sunnitische Stämme und die Baath-Partei des gestürzten Diktators Saddam Hussein", sagte Al-Saidi.

Der General betonte, die Hauptstadt Bagdad sei aber sicher vor ISIS. "Wir haben einen Verteidigungsgürtel rund um Bagdad angelegt, mit vier Divisionen zu je 15.000 Mann. Das sind Elitetruppen. Dazu kommen die Freiwilligen, die immer mehr werden. ISIS kann Terroranschläge verüben, aber Bagdad werden sie nicht erobern", gab sich Al-Saidi zuversichtlich.

haz/joz/kle (dpa, afp, rtr)