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Iran kann Uran rascher anreichern

17. November 2012

Der Iran hat seine zweite Urananreicherungsanlage in Fordo fertiggebaut. Nach einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde kann er nun deutlich mehr Brennstoff anreichern. Westliche Diplomaten sind besorgt.

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Der iranische Präsident Ahmadinedschad besichtigt die Urananreicherungsanlage in Natans (Foto: AP)
Atomanlage in Nathans Fordo IranBild: AP

Alle zentralen Teile, die für die Anreicherung von Uran auf 20 Prozent benötigt werden, seien jetzt in der unterirdischen Anlage installiert, schreibt die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) aus Wien in einem Bericht. Bisher waren nur Teile der Anlage in Betrieb, der Iran produzierte monatlich rund 15 Kilogramm dieser Uransorte. Nimmt das Land nun Fordo komplett in Betrieb, könnte die Produktionsrate bei bis zu 45 Kilogramm im Monat liegen. Der Iran könnte demnach künftig dreimal so schnell auf 20 Prozent angereicherten Brennstoff herstellen wie bisher.

Der Westen verdächtigt den Iran seit Jahren, Nuklearwaffen bauen zu wollen. Teheran bestreitet das, arbeitet aber nicht ausreichend mit den Inspekteuren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammen.

Kürzerer Weg bis zur Waffenfähigkeit

Teheran reichert seit Jahren deutlich mehr Uran auf etwa fünf und 20 Prozent an, als das Land für sein einziges Atomkraftwerk in Buschehr (fünf Prozent) oder für medizinische Forschungszwecke (20 Prozent) braucht. Auch wenn auf 20 Prozent angereichertes Uran noch nicht für Waffen verwendet werden kann, machen sich westliche Diplomaten darüber besondere Sorgen: Von dieser Stufe aus ist es deutlich einfacher, den Brennstoff bis zur Waffenfähigkeit weiterzuverarbeiten.

Zudem liegt die Anlage Fordo tief unter der Erde und könnte so einem möglichen Luftangriff standhalten. Israel, das eine atomare Bewaffnung Teherans besonders fürchtet, drohte dem Iran mehrfach mit einem militärischen Angriff auf die Atomanlagen.

Nach dem Bericht der IAEA besitzt der Iran derzeit 135 Kilogramm Uran mit einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent. Für eine Atombombe bräuchte man etwa 250 Kilogramm - ein Ziel, dass das Land nun bei voller Nutzung seiner Kapazitäten in zweieinhalb Monaten erreichen könnte.

In dem Bericht kritisiert IAEA-Chef Yukiya Amano auch, dass die iranischen Behörden Kontrollen der internationalen Inspekteure in der Atomanlage Partschin weiterhin "ernsthaft untergraben". Der Behörde lägen Informationen vor, dass es dort in der Vergangenheit Experimente für die Entwicklung von Atomwaffen gegeben habe.

kle/haz (dpa, afp, dapd, rtr)