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Politik

Iran nennt Isolierung Katars "inakzeptabel"

25. Juni 2017

In der diplomatischen Krise um das Golfemirat hat sich der Iran demonstrativ auf die Seite Katars gestellt. Teherans Politik ziele darauf ab, "die guten Beziehungen zu Katar weiter auszubauen", sagte Präsident Rohani.

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Iran Präsident Hassan Rohani
Bild: Getty Images/AFP/A. Kenare

"Die derzeitige Isolierung Katars ist inakzeptabel, wir jedoch werden weder die Regierung noch das Volk Katars im Stich lassen", betonte Präsident Hassan Rohani nach einem Telefonat mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani. Der iranische Luftraum ebenso wie seine Seegebiete und sein Territorium stünden Katar und seinen Bürgern "jederzeit offen", das Golfemirat sei "ein Bruderstaat".

Zugleich versuchte sich Rohani als Vermittler ins Spiel zu bringen. Mit Blick auf die Blockade sagte er, Differenzen könnten in der heutigen Zeit nicht mehr mit Drohungen und Sanktionen gelöst werden. Auch die Krise zwischen Katar und den drei Golfstaaten sowie Ägypten sollte seiner Ansicht nach über rationale Verhandlungen gelöst werden. Dabei könnte auch der Iran mithelfen, sagte Rohani.

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den gasreichen Wüstenstaat am Persischen Golf verhängt. Mehrere weitere arabische Staaten schlossen sich dem Vorgehen gegen Katar an.

Rückhalt auch aus der Türkei

Die Türkei, wie Iran ein enger Verbündeter Katars, machte deutlich, dass das Emirat weiter unterstützt werde. Die Liste mit 13 Forderungen, die die Gegner Katars als Bedingung für ein Ende der Isolierung Katars formuliert hatten, verstoße gegen internationales Recht, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan laut amtlicher Nachrichtenagentur Anadolu.

Vorwurf lautet auf Terrorunterstützung

Saudi-Arabien und seine Verbündeten begründen ihre ultimativen Forderungen mit dem Vorwurf, das Emirat unterstütze "Terrorguppen" wie die ägyptische Muslimbruderschaft, die palästinensische Hamas, die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) und das Terrornetzwerk Al-Kaida. Zudem sind die Länder verärgert darüber, dass Katar ihren harten Kurs gegenüber dem Iran nicht mitträgt.

Laut dem Forderungskatalog der vier arabischen Staaten soll Katar unter anderem die diplomatischen Beziehungen zum Iran abbrechen und den Nachrichtensender Al-Dschasira schließen. Zudem soll das Golfemirat die Unterstützung islamistischer Extremisten einstellen und einen türkischen Militärstützpunkt schließen. Die Katar-Gegner stellten zur Erfüllung ihrer Bedingungen ein Ultimatum von zehn Tagen. Katar wies die Forderungen bereits am Samstag zurück.

USA um Deeskalation bemüht

Nach mehrtägiger Telefon-Diplomatie mit Katar und Saudi-Arabien rief US-Außenminister Rex Tillerson alle Beteiligten zum Dialog auf. "Wir glauben, dass unsere Verbündeten und Partner stärker sind, wenn sie zusammen auf ein Ziel hinarbeiten, das nach unser aller Überzeugung darin liegt, Terrorismus zu stoppen und Extremismus entgegenzutreten", erklärte Tillerson in Washington. Die USA unterhalten in Katar einen riesigen Militärstützpunkt. Zugleich pflegen sie enge Beziehungen zu Saudi-Arabien. 

Verbündete leisten Nahrungsmittel-Nothilfe

Der Iran kündigte inzwischen an, jeden Tag über den Golf rund 1100 Tonnen Früchte und Gemüse nach Katar zu liefern. Erste Schiffslieferungen trafen bereits in Doha ein. Zudem entsandte Iran mehrere Flugzeuge mit Lebensmitteln. Auch die Türkei hat bereits mehr als hundert Flugzeuge mit Hilfsgütern nach Katar geschickt, wie Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci mitteilte. Zur Versorgung der 2,6 Millionen Einwohner ist das Wüstenemirat auf Nahrungsimporte angewiesen. Nach der Schließung seiner einzigen Landgrenze zu Saudi-Arabien bleibt dafür nur noch der Luft- oder Seeweg.

qu/se (afp, dpa, rtr)