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Iran startet neue Stufe des Nuklearprogramms

8. Februar 2010

Der Iran zeigt sich im Atomstreit unnachgiebig. Innerhalb eines Jahres will das Land zehn neue Uran-Anreicherungsanlagen errichten. Bereits jetzt beginnt Teheran mit der Produktion höher angereicherten Urans.

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Techniker in einer Atomanlage drückt einen Knopf (Foto: AP)
Die Iraner wollen ihr Uran auf 20 Prozent anreichernBild: AP

Im Streit um sein Nuklearprogramm drückt der Iran aufs Tempo: Innerhalb von nur zwölf Monaten will die Staatsführung zehn neue Uran-Anreicherungsanlagen bauen. Das kündigte der Leiter der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, am Montag (08.02.2010) in Teheran an. Zuvor habe Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Atomenergie-Kommission des Landes angewiesen, höher angereichertes Uran für einen Forschungsreaktor zu produzieren. Die Internationale Atombehörde in Wien (IAEA) sei am Montag per Brief über die Pläne seines Landes offiziell informiert worden. Darin sei auch mitgeteilt worden, dass die umstrittene Urananreicherung auf den Grad von 20 Prozent am Dienstag in Natans beginnen soll - in Anwesenheit von Inspektoren der IAEA.

Teheran setzt Ankündigungen um

IAEA-Schriftzug, Salehi (Quelle: ISNA)
Der iranische Beauftragte Salehi informiert die IAEABild: ISNA

Die Zahl von zehn geplanten Anreicherungsanlagen war in Teheran bereits im vergangenen November genannt worden, auch die Standorte wurden ausgewählt. Der Zeitplan für eine Umsetzung war aber offen geblieben. Auch der Plan, Uran auf 20 Prozent anzureichern, war bereits angekündigt worden und hatte empörte Reaktionen hervorgerufen. Die USA, die EU und Deutschland drohten der Islamischen Republik mit einer Verschärfung der Sanktionen. Angesichts massiver internationaler Befürchtungen, das iranische Nuklearprogramm könnte zur Produktion von Atomwaffen missbraucht werden, erklärte die Staatsführung in Teheran abermals, die Regierung verfolge friedliche Ziele.

Von der iranischen Atomenergiebehörde heißt es, Teheran sei gezwungen, die Anreicherung selbst vorzunehmen, da es kein anderes Abkommen gegeben habe. Der Iran bleibe aber weiterhin offen für Kompromiss-Verhandlungen, sagte Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

Die Skepsis bleibt

Zufafrtstraße, Gebäude im Hintergrund (Foto: dpa)
Atomforschungsanlage Natans: höhere Uran-Anreicherung startet am DienstagBild: picture-alliance/ dpa

Die Weltgemeinschaft will, dass der Anreicherungsprozess nicht im Iran, sondern unter internationaler Kontrolle in Russland und Frankreich erfolgt. Im Grunde ist der Iran damit einverstanden, stellt aber unter anderem Bedingungen hinsichtlich des Übergabeortes, des Zeitraums für Rücklieferungen und der Menge.

Viele Skeptiker, vor allem im Westen, verdächtigen die Führung in Teheran, die Uranreicherung für militärische Zwecke nutzen zu wollen. Für die Produktion einer Atomwaffe muss Uran aber nicht nur auf 20 Prozent, sondern mindestens auf 85 Prozent "U 235" angereichert werden. Für den Fall, dass der Atomdeal scheitern sollte, schloss der US-Senator Joe Lieberman sogar ein militärisches Eingreifen nicht aus.

Autor: Herbert Peckmann (dpa, rtr, ap)
Redaktion: Manfred Götzke

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