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Iran treibt Uran-Anreicherung voran

24. Februar 2012

Inmitten wachsender Spannungen mit dem Westen forciert der Iran sein umstrittenes Atomprogramm. Die Uran-Anreicherung sei deutlich ausgebaut worden, heißt es in einem Bericht der Atomenergiebehörde IAEA.

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Poster der geistlichen Führer Ayatollah Chamenei und des verstorbenen Ayatollah Chomeini in der Atomanlage Natanz (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Baut der Iran nun Atombomben oder nicht? Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hält das zumindest nicht für ausgeschlossen. In einem Bericht, der mehreren Nachrichtenagenturen nach deren Angaben vorliegt, kommt die Behörde zu dem Ergebnis, dass das Land bei der Uran-Anreicherung Fortschritte macht. Wörtlich heiße es dort: "Die Behörde hat weiter ernsthafte Sorgen wegen der möglichen militärischen Dimensionen des iranischen Atomprogramms."

Angereichertes Uran kann zivilen Zwecken dienen, ist aber auch für den Bau einer Atombombe notwendig. Der Iran will das Material nach eigenen Angaben für die Forschung verwenden. Insbesondere der Westen verdächtigt das Land, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

100 Kilo höher angereichertes Uran

Nach den Feststellungen der IAEA hat der Iran die Zahl der leistungsfähigen Zentrifugen in der unterirdischen Anlage Fordo verdoppelt und mehr als 100 Kilogramm auf 20 Prozent angereichertes Uran hergestellt. Das sei weniger als die Hälfte der Menge, die für einen atomaren Sprengkopf nötig sei. In der Anlage Natans, wo auf bis zu fünf Prozent angereichertes Uran hergestellt wird, hat der Iran dem Bericht zufolge die Zahl der Zentrifugen von 2600 auf 8808 erhöht.

Erst Mitte der Woche war eine Reise von IAEA-Inspekteuren in den Iran ergebnislos geblieben. Dem Team war unter anderem der Zugang zur Militärzone Parchin verweigert worden, wo möglicherweise Tests mit atomaren Sprengköpfen simuliert wurden.

Besuch von Inspekteuren gescheitert

Es war bereits der zweite Iran-Besuch von Atomexperten innerhalb weniger Wochen, der ohne Ergebnis verlief. Das IAEA-Expertenteam beschwerte sich in seinem Bericht, es habe bei den beiden Besuchen in Teheran in diesem Jahr jeweils nur mit "Mittelsmännern" sprechen können. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle äußerte sich besorgt über den neuen IAEA-Bericht. Er forderte die Regierung in Teheran auf, mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.

Kein Fortschritt im Atomstreit mit Teheran

Der Streit über das Atomprogramm hatte sich jüngst verschärft. Die Europäische Union hat ein Öl-Embargo verhängt und will die Islamische Republik mit dem Ausfall der lukrativen Einnahmen zum Einlenken zwingen. Der Iran hat seinerseits damit gedroht, die Wasserstraße von Hormus zu blockieren, eine der weltweit wichtigsten Transportrouten für Erdöl.

wl/det (dpa, rtr, afp)

Baut der Iran nun Atombomben oder nicht? Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hält das zumindest nicht für ausgeschlossen. In einem Bericht, der mehreren Nachrichtenagenturen nach deren Angaben vorliegt, kommt die Behörde zu dem Ergebnis, dass das Land bei der Uran-Anreicherung Fortschritte macht. Wörtlich heiße es dort: "Die Behörde hat weiter ernsthafte Sorgen wegen der möglichen militärischen Dimensionen des iranischen Atomprogramms."

Angereichertes Uran kann zivilen Zwecken dienen, ist aber auch für den Bau einer Atombombe notwendig. Der Iran will das Material nach eigenen Angaben für die Forschung verwenden. Insbesondere der Westen verdächtigt das Land, heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

100 Kilo höher angereichertes Uran

Nach den Feststellungen der IAEA hat der Iran die Zahl der leistungsfähigen Zentrifugen in der unterirdischen Anlage Fordo verdoppelt und mehr als 100 Kilogramm auf 20 Prozent angereichertes Uran hergestellt. Das sei weniger als die Hälfte der Menge, die für einen atomaren Sprengkopf nötig sei. In der Anlage Natans, wo auf bis zu fünf Prozent angereichertes Uran hergestellt wird, hat der Iran dem Bericht zufolge die Zahl der Zentrifugen von 2600 auf 8808 erhöht.

Erst Mitte der Woche war eine Reise von IAEA-Inspekteuren in den Iran ergebnislos geblieben. Dem Team war unter anderem der Zugang zur Militärzone Parchin verweigert worden, wo möglicherweise Tests mit atomaren Sprengköpfen simuliert wurden.

Besuch von Inspekteuren gescheitert

Es war bereits der zweite Iran-Besuch von Atomexperten innerhalb weniger Wochen, die ohne Ergebnis verlief. Das IAEA-Expertenteam beschwerte sich in seinem Bericht, es habe bei den beiden Besuchen in Teheran in diesem Jahr jeweils nur mit "Mittelsmännern" sprechen können. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle äußerte sich besorgt über den neuen IAEA-Bericht. Er forderte die Regierung in Teheran auf, mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.

Der Streit über das Atomprogramm hatte sich jüngst verschärft. Die Europäische Union hat ein Öl-Embargo verhängt und will die Islamische Republik mit dem Ausfall der lukrativen Einnahmen zum Einlenken zwingen. Der Iran hat seinerseits damit gedroht, die Wasserstraße von Hormus zu blockieren, eine der weltweit wichtigsten Transportrouten für Erdöl.

wl/det (dpa, rtr, afp)