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Iran will Urananreicherung ausweiten

6. August 2006

Der Iran will trotz der Sanktionsdrohungen des UN-Sicherheitsrats seine Arbeiten zur Urananreicherung ausweiten. Teheran weist die Atom-Resolution der UNO zurück und kündigte an, die Atomtechnologie auszuweiten.

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Irans Chefunterhändler Ali Laridschani droht mit Ausweitung der "nuklearen Aktivitäten"Bild: AP

In der UN-Resolution wird der Iran aufgefordert, die Auflagen der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) zu erfüllen und damit den Verdacht auszuräumen, dass Teheran Atombomben bauen will. Der iranische Chefunterhändler für Atomfragen, Ali Laridschani, bezeichnete die Resolution am Sonntag (6.8.) als illegal und erklärte, sein Land werde die gesetzte Frist zur Aussetzung der Urananreicherung keinesfalls einhalten. Er betonte, der Iran habe in keiner Weise gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen. Die UN hätten daher kein Recht, eine Aussetzung der Urananreicherung zu fordern.

"Wir werden die nuklearen Aktivitäten wo nötig ausweiten. Das schließt alle Atomtechnologie ein, inklusive der Zentrifugen", sagte Laridschani. Die Zentrifugen werden zur Anreicherung von Uran benutzt. Laridschani erklärte, die Resolution stehe im Widerspruch zum internationalen Kompromissangebot. Dieses stellt dem Iran wirtschaftliche und politische Anreize in Aussicht, damit die Regierung auf die Urananreicherung verzichtet. Man werde aber dennoch wie angekündigt am 22. August eine Antwort auf das Angebot vorlegen, erklärte Laridschani.

Der Sicherheitsrat hatte dem Iran in einer am vergangenen Montag (31.7.) verabschiedeten Resolution eine Frist zur Aussetzung der Urananreicherung bis zum 31. August gesetzt. Falls Teheran diese Frist verstreichen lässt, drohen dem Resolutionstext zufolge wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen. "Wir weisen diese Resolution zurück", sagte Laridschani am Sonntag.

Joschka Fischer nach Iran-Besuch skeptisch

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer äußerte sich nach seiner Iran-Reise "tief skeptisch" zu einem Einlenken Teherans im Atomstreit. Laut Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sagte der Grünen-Politiker, er befürchte zwar keine offene Absage an die Forderungen des UN-Sicherheitsrats, aber eine "nicht zureichende Antwort". Derzeit schienen in Teheran "die Radikalen die Oberhand zu haben". Fischer hatte am 1. und 2. August politische Gespräche in der iranischen Hauptstadt geführt und einen Vortrag gehalten.

USA bestrafen sieben Firmen wegen Waffenhandels mit Iran

Die USA haben sieben ausländische Firmen wegen Waffenhandels mit dem Iran auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Firmen hätten Teheran Material geliefert, mit dem unkonventionelle Waffen gebaut werden können, teilte das Außenministerium am Freitagabend (4.8.) mit.

Betroffen sind zwei russische, zwei indische, zwei nordkoreanische und eine kubanische Firma. Sie alle hätten gegen ein US-Gesetz aus dem Jahr 2000 verstoßen, das Geschäfte mit dem Iran im Bereich sensibler Technologie untersagt. Gemäß dem Sanktionskatalog sind die Unternehmen künftig von Aufträgen der US-Regierung ausgeschlossen. Das russische Außenministerium kritisierte die Sanktionen scharf. (je)