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Iran wirft USA und Israel Mord vor

12. Januar 2010

Der Ton zwischen der US-Regierung und den Machthabern in Teheran wird schärfer. Teheran vermutet Amerika hinter dem Attentat auf einen iranischen Atomphysiker. Das weist die US-Regierung vehement zurück.

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Porträt Ali-Mohammadi (Foto: dpa)
Massud Ali-Mohammadi wurde bei einem Anschlag getötetBild: ISNA

Der Physiker Massud Ali-Mohammadi wollte am Dienstag (12.01.2010) in einem Vorort der iranischen Hauptstadt gerade sein Auto besteigen, als ein ferngezündeter Sprengsatz detonierte. Die Bombe war an einem in der Nähe abgestellten Motorrad angebracht.

Diplomatischer Schlagabtausch

Weißer Beton-Bogen, durch den Menschen auf das Campus-Gelände gehen
Eingang der Teheraner Universität für Wissenschaft und TechnologieBild: IUST

Ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums sagte im staatlichen Fernsehen, die USA und Israel seien in das Attentat verwickelt. Geplant sei offenbar, die Atomwissenschaftler des Iran gezielt zu "eliminieren". Auch der iranische Chef-Ankläger Abbas Dschafari Dolatabadi beschuldigte die USA und Israel, bei der Ermordung des Universitätsprofessors die Hände im Spiel gehabt zu haben. Das wies ein Vertreter des US-Regierung zurück. Die Anschuldigungen des Iran seien absurd, sagte ein Sprecher des Außenministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte. Ähnlich äußerten sich Vertreter der israelischen Regierung.

Der Hochschullehrer wurde im staatlichen Fernsehen als glühender Anhänger der Islamischen Revolution, auf einer regierungskritischen Internet-Seite jedoch als Anhänger der Opposition beschrieben. Offizielle Vertreter bezeichneten Ali-Mohammadi als Atomwissenschaftler, der nichts mit dem iranischen Nuklearprogramm zu tun habe.

Im Juni 2009 war der am Atomprogramm beteiligte Wissenschaftler Schahram Amiri während einer Pilgerfahrt nach Mekka verschwunden. Die Teheraner Führer warfen daraufhin Saudi-Arabien im Dezember vor, den Forscher an die USA ausgeliefert zu haben.

Clinton fordert Sanktionen gegen Irans Elite

Clinton grüßt aus der Tür ihres Flugzeugs (Foto: ap)
US-Außenministerin Hillary ClintonBild: AP

Im Konflikt um das iranische Nuklearprogramm hat sich US-Außenministerin Hillary Clinton für Sanktionen gegen die iranische Elite ausgesprochen. Es sei klar, dass es eine relativ kleine Gruppe von Entschiedungsträgern im Iran gebe, sagte Clinton am Montag auf Hawaii. Neue Sanktionen müssten auf diesen Personenkreis zugeschnitten sein. Der Vorschlag solle bei dem am Wochenende in New York geplanten Treffen der sogenannten Sechsergruppe beraten werden. Dieser Diplomatenrunde gehören Vertreter der fünf Vetomächte im Weltsicherheitsrat sowie Deutschland an.

Teheran weist Drohungen von Petraeus zurück

Die Führung in Teheran warf der US-Regierung vor, den Streit eskalieren zu lassen. Sie wies Äußerungen des US-Generals David Petraeus über "Notfallpläne" für mögliche Militärschläge gegen iranische Anlagen zurück. Dies sei unverantwortlich und eine "Rückkehr zu früheren Fehlern". Petraeus hatte am Sonntag gesagt, es wäre unverantwortlich, wenn sich die Militärs nicht auf eine mögliche militärische Aktion vorbereiten würden. Er nannte aber keine Einzelheiten. Mit Blick auf stark gesicherte und teilweise unterirdische iranische Atomanlagen meinte der General lediglich, diese könnten dennoch getroffen werden.

Autor: Christian Fähndrich (dpa,apn,afp,rtr)

Redaktion: Oliver Samson/Martin Muno