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Politik

IS-Miliz enthauptet 19-jährigen Drusen

5. August 2018

Es war der blutigste Tag in der Region seit 2011, als vergangene Woche eine IS-Miliz die Drusenstadt Al-Suweida im Süden Syriens angriff. Einer der 30 Verschleppten wurde jetzt enthauptet, berichten zwei Quellen.

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Syrien Provinz Daraa
Die syrische Provinz Daraa im Süden des Landes. Viele Drusen leben dort (Archivbild)Bild: picture-alliance/Xinhua News Agency/A. Safarjalani

Der 19-Jährige habe zu einer Gruppe von gut 30 Menschen gehört, die vergangene Woche bei einem blutigen Angriff des Islamischen Staats (IS) auf die Provinzhauptstadt Al-Suweida im Süden Syriens und umliegende Dörfer entführt worden seien. Das meldet die Lokalnachrichtenseite Sweida24.

Demnach hatte die Familie des jungen Mannes zwei Videos erhalten: Eines zeige ihn, wie spreche, sagte Sweida24-Chef Nur Radwan. Das andere zeige seine Enthauptung.

Auch die Nachrichtenagentur AFP sah einen Teil der Aufnahmen. Ihre Echtheit konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Den Angaben von Sweida24 zufolge war der junge Mann am 25. Juli zusammen mit seiner Mutter vom IS aus seinem Dorf entführt worden. Neben der lokalen Nachrichtenseite Sweida24 bestätigte jetzt auch die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte die Enthauptung des jungen Drusen. 

265 Menschen starben beim IS-Angriff 

Bei der Serie koordinierter IS-Anschläge in der mehrheitlich von der religiösen Minderheit der Drusen bewohnten Region östlich von Daraa wurden mehr als 265 Menschen getötet, ein Großteil davon Zivilisten. Es war der blutigste Tag in der Region seit Beginn des Bürgerkriegs 2011. Nach Erkenntnissen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte konnten vier entführte Frauen inzwischen fliehen, zwei weitere seien gestorben. Die Enthauptung des 19-Jährigen sei die erste bekannt gewordene Ermordung einer der Geiseln.

Seit 2012 waren Drusen in Al-Suweida, Idlib und Damaskus immer wieder blutigen Anschlägen der Dschihadisten ausgesetzt, die die Drusen als "Ungläubige" ansehen. Als die Drusen 2015 im Süden Syriens von der IS-Miliz und dem syrischen Al-Kaida-Ableger bedrängt wurden, sorgte dies auch unter den israelischen Glaubensbrüdern für Unruhe. Dort hält die arabischsprachige Minderheit traditionell zum israelischen Staat, doch gab es Unmut darüber, dass die israelische Regierung den Drusen nicht zu Hilfe kam.

nob/se (afp, rtr)