1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Terrorismus

IS-Terror: Mehrere Tote bei Polizeirazzien

16. Oktober 2016

Bei Polizeieinsätzen in der südosttürkischen Stadt Gaziantep haben sich zwei IS-Terroristen in die Luft gesprengt. Mindestens drei Polizisten starben. Zuvor hatte es Hinweise auf einen Anschlag der Terrormiliz gegeben.

https://p.dw.com/p/2RHKk
Türkei Mutmaßliche Selbstmordattentäter sprengen sich in Gaziantep in die Luft
Bild: Reuters/U. Bektas

Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf den Provinzgouverneur Ali Yerlikaya berichtete, sprengte sich zunächst ein Selbstmordattentäter der Dschihadisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) im Viertel Sahinbey in die Luft. Er fürchtete offenbar, durch Sicherheitskräfte festgenommen zu werden. Dabei riss er die drei Polizisten mit in den Tod. Mindestens acht weitere Menschen sollen verletzt worden sein, darunter fünf Polizisten. Drei von ihnen befinden sich nach Angaben eines lokalen Vertreters der Regierungspartei AKP noch in einem kritischen Zustand. Die anderen Verletzten seien Syrer.

19 Verdächtige festgenommen

Der zweite IS-Anhänger sprengte sich später bei einer weiteren Razzia in einem Apartment im Viertel Burak der Millionenstadt in die Luft. Dabei soll es sich nach Aussagen von Provinzgouverneur Yerlikaya um den Kopf der IS-Zelle in Gaziantep handeln. Außer dem Attentäter sei niemand zu Tode gekommen oder verletzt worden. Die Frau und die beiden Kinder des Terrorverdächtigen seien in Polizeigewahrsam. Zudem seien 19 Verdächtige festgenommen worden und in einem Lager 15 Kilogramm Sprengstoff und 9,5 Kilogramm Panzerabwehrminen beschlagnahmt worden.

Yerlikaya sagte Anadolu, die Behörden hätten vor der ersten Razzia den Hinweis erhalten, dass sich in einem Haus im Stadtteil Sahinbey das Versteck einer IS-Zelle befinde. Es habe zudem Informationen zu einem bevorstehenden Anschlag auf einen Kulturverein der Religionsgemeinschaft der Aleviten in Gaziantep gegeben. Aleviten zählen zur schiitischen Linie das Islam und werden vom IS jedoch als Häretiker angesehen.

Karte Tuerkei Gaziantep Deutsch

Laut Sicherheitskreisen verfolgte die Polizei im Zuge der ersten Razzia ein Fahrzeug, das Sprengstoffe zu dem Versteck transportiert haben soll. Als der Verdächtige keine Fluchtmöglichkeit mehr gesehen hätte, hätte er den Sprengstoff gezündet, so die Nachrichtenagentur Anadolu. Augenzeugen berichteten zudem von Schüssen am Ort der Detonation. Kurz darauf gab es bereits Berichte über weitere Explosionen und eine Schießerei in einem anderen Teil der Stadt.

Im August waren bei einem Anschlag in Gaziantep mehr als 50 Teilnehmer einer kurdischen Hochzeitsfeier getötet worden. Für das Attentat macht die Regierung die Terrormiliz "Islamischer Staat" verantwortlich. 

ww/qu (rtre, ape, afpe, dpa)