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Isabella Rossellini entscheidet über Bären

6. Februar 2011

Die Schauspielerin sitzt in diesem Jahr der Berlinale-Jury vor. Zehn Tage werden sie und ihre Mitstreiter von morgens bis abends Filme sehen. Am 19. Februar wird sie dann verkünden, wer den begehrten Filmpreis bekommt.

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Isabella Rossellini (Foto: AP)
Bild: AP

Ihr wurden die Schauspielerei und das Regieführen buchstäblich in die Wiege gelegt. Als Tochter der Schauspielerin Ingrid Bergman und des Regisseurs Roberto Rossellini kam Isabella Rossellini im Juni 1952 zusammen mit ihrer 34 Minuten jüngeren Zwillingsschwester Isotta in Rom zur Welt. Als Schauspielerin feierte Isabella Rossellini ihren Durchbruch in den USA mit David Lynchs "Blue Velvet". Seit zwei Jahren ist sie auch als Regisseurin der originellen Kurzfilmserien "Green Porno" und "Seduce Me" erfolgreich.

Isabella Rosselini war gerade einmal fünf Jahre alt, als sich Ingrid Bergman und Roberto Rossellini trennten. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie in Rom in der Nähe ihres Vaters auf und begann zunächst eine Karriere als Journalistin und Model. Nach einem ersten Filmauftritt an der Seite ihrer Mutter spielte Isabella Rossellini bei den Brüdern Taviani in "Il prato" (1979) ihre erste größere Rolle.

Durchbruch mit Blue Velvet

Isabella Rossellini in einer Szene des Flims 'Blue Velvet'
Bekannteste Rolle: "Blue Velvet"

Es folgte der unvergessene Auftritt als verstörte Nachtclubsängerin Dorothy Vallens: Mit langer schwarzer Perücke singt Isabella Rossellini "Blue Velvet", wird danach von einem jungen Mann beobachtet, während sie sich in einem schäbigen Zimmer dem Psychopathen Frank (Dennis Hopper) hingibt. Beide verbindet eine sadomasochistische Beziehung. Das war nach dem politischen Tanzfilm "White Nights" (1985) erst die zweite Rolle Isabella Rossellinis in einem amerikanischen Film. Dabei gelang es ihr ebenso die verletzliche wie auch die dominante Seite dieser komplexen Frauenfigur eindringlich zu verkörpern.

Mit dem Regisseur von "Blue Velvet", David Lynch, lebte Isabella Rossellini vier Jahre lang zusammen. Beide drehten mit "Wild at Heart" noch einen weiteren gemeinsamen Film. Die Trennung von Lynch fiel Isabella Rossellini sehr schwer. In einem Interview mit dem "Zeit Magazin" bezeichnete sie den amerikanischen Filmemacher als Liebe ihres Lebens. Zuvor war Isabella Rossellini von 1979 bis 1982 auch mit dem amerikanischen Regisseur Martin Scorsese verheiratet.

Internationale Karriere

Roberto Rossellini (Foto: dpa)
Genie des italienischen Films: Roberto RosselliniBild: dpa

Vor allem im europäischen Kino gelangen Isabella Rossellini bemerkenswerte Auftritte. So in "Kalmans Geheimnis", einem Drama, angesiedelt unter streng orthodoxen Juden in Antwerpen. Aber man sieht Isabella Rossellini in den 1990er-Jahren auch im Hollywood und im Independent Kino. So dreht sie mit Regisseuren wie Lawrence Kasdan den Western "Wyatt Earp" oder mit dem New Yorker Kultregisseur Abel Ferrara den düsteren Film "Das Begräbnis". Ihre letzte große Rolle in einem Kinofilm bot ihr dann James Gray 2008 in "Two Lovers" an. Dort spielt sie eine jüdische Mutter, die ihren leicht verstörten, erwachsenen Sohn (Joaquim Phoenix) nicht versteht.

Von der Filmemacherin zur Jury-Präsidentin

Isabella Rossellini 2009 in Düsseldorf bei der Vorstellung ihres Films und gleichnamigen Buches 'Green Porno' (Foto: dpa)
Als Regisseurin: Isabella RosselliniBild: picture alliance/dpa

Die vielseitige Künstlerin Isabella Rossellini hat sich in den letzten zwei Jahren auch einen Namen als Regisseurin und Produzentin gemacht. So drehte sie für den TV-Sender "Sundance Chanel" unter dem Titel "Green Porno" mehrere amüsante Kurzfilme über die Sexualität von Insekten und nahm diese originelle Idee in der TV-Serie "Seduce me" wieder auf.

Premiere feierte "Green Porno" vor zwei Jahren auf der Berlinale. Dort wird Isabella Rossellini nun als Jury-Präsidentin agieren. Als ausgewiesene Kennerin des europäischen und des amerikanischen Kinos darf man gespannt sein, welcher Film unter ihr 2011 den Goldenen Bären mit nach Hause nehmen wird.

Autor: Jörg Taszman
Redaktion: Klaus Gehrke