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Angriff auf Islamistenstützpunkt

5. Oktober 2013

Wie die Al-Shabaab Miliz behauptet, wurde einer ihrer Stützpunkte an der Küste von westlichen Kampftrupps gezielt angegriffen. Steht die Aktion in Verbindung zu dem blutigen Geiseldrama in Kenia vor zwei Wochen?

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Karte Somalia (Grafik: DW)

Die Kommandotrupps kamen im Schutz der Dunkelheit. Ein Sprecher der Islamistenmiliz Al-Shabaab sagte, ausländische Soldaten hätten ein Haus in der Küstenstadt Barawe angegriffen und einen ihrer Kämpfer getötet. Die Trupps seien mit Booten gelandet und hätten das Feuer eröffnet. Es habe sich um britische und türkische Spezialkräfte gehandelt. Ein Brite sei getötet und vier schwer verletzt worden. Auch ein türkischer Soldat sei verwundet worden. Eine Bestätigung der Angaben von unabhängiger Seite liegt nicht vor.

Somalische Sicherheitskräfte und Augenzeugen bestätigten, dass unbekannte Streitkräfte in der Nacht auf Samstag die Stadt im Süden Somalias angegriffen hätten. Die Rede ist von sieben Islamisten, die dabei getötet worden sein sollen. Anwohner berichten sogar von Flugzeugen und mehreren Hubschraubern, die über der Stadt gekreist seien.

Nach Informationen aus somalischen Sicherheitskreisen zielte der Angriff auf den aus Tschetschenien stammenden Al-Shabaab-Führer Abu Diyad, auch bekannt als Abu Ciyad. Ein Geheimdienstmitarbeiter in der Hauptstadt Mogadischu sagte, französische Soldaten hätten einen Leibwächter Abu Diyads getötet und ihn selbst verwundet. Dagegen erklärte die französische Armee, sie habe niemanden in dem Gebiet im Einsatz.

Ein anderer Informant aus Geheimdienstkreisen sprach von US-Truppen, die den Angriff ausgeführt hätten. Auch nach seiner Darstellung war das Ziel ein ausländischer Al-Shabaab-Anführer. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Aktion und der kürzlichen Geiselnahme durch Al-Shabaab-Extremisten in einem Einkaufszentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi gibt, ist unklar. Die Islamisten, die dem Terrornetzwerk Al Kaida nahestehen, hatten sich zu dem blutigen Anschlag bekannt, bei dem vor zwei Wochen 67 Menschen getötet wurden.

NATO und EU: Wir waren es nicht

Die NATO erklärte in Brüssel, sie sei nicht involviert. Auch der Sprecher des Anti-Piraten-Einsatzes der Europäischen Union (Navfor) erklärte: "Wir waren an keinerlei Operation beteiligt." Die kenianischen Streitkräfte, die im Süden Somalias stationiert sind, waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

In Somalia herrscht seit über zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg. In dem blutigen Kampf stehen sich vor allem die von afrikanischen Truppen unterstützte Zentralregierung und die Al-Shabaab-Miliz gegenüber.

Kriegsschiffe von NATO-Staaten patrouillieren seit Jahren am Horn von Afrika, um Piratenüberfälle zu verhindern und die Aktivität von Extremisten in der Region zu kontrollieren. Dabei gab es auch mehrfach Aktionen von Schiffen aus gegen Ziele an der Küste.

Im September hatte die Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, Susan Rice, der somalischen Regierung Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt.

uh/kle (dpa,rtr)