1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bodenoffensive in Gaza

17. Juli 2014

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Donnerstagabend eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen. Ziel sollen dabei vor allem Raketenverstecke der Hamas und Tunnel nach Israel sein.

https://p.dw.com/p/1CebN
Ein israelischer Soldat und ein Panzer am Rande des südlichen Gaza-Streifens. (Foto: rtr)
Bild: Reuters

"Nach zehn Tagen mit Angriffen der Hamas aus der Luft, vom Meer und am Boden sowie wiederholten Weigerungen, die Lage zu beruhigen, hat die Armee eine Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen", teilte das israelische Militär mit. Ziel sei es, das Leben israelischer Staatsbürger zu schützen und die "Terror-Infrastruktur" der radikalislamischen Hamas zu zerschlagen, die im Gazastreifen die Kontrolle ausübt. Die israelischen Truppen werden den Angaben zufolge vom Geheimdienst unterstützt.

Ein Schwerpunkt der Bodenoffensive sind offenbar auch Tunnel, die aus dem Gazastreifen nach Israel führen. Am Donnerstag hatte die israelische Armee mitgeteilt, sie habe einen Angriff der radikalislamischen Hamas auf eine israelische Ortschaft verhindern können, der durch einen Tunnel verübt werden solle. Die Tunnel werden auch deshalb als große Bedrohung gesehen, weil Radikale über diesen Weg Israelis entführen könnten, um die Freilassung palästinensischer Gefangenen zu erzwingen.

Provokationen während der Waffenruhe

Eine am Donnerstag vereinbarte, fünfstündige Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel hatten militante Palästinenser mehrfach verletzt und drei Mörsergranaten abgefeuert, die im israelischen Grenzgebiet in der Region Eschkol einschlugen. Direkt nach dem Ablauf der Frist schoss dann der bewaffnete Arm der Hamas eine Rakete Richtung Israel ab. Das Geschoss schlug in Aschkelon ein, Israels südlichster Stadt am Mittelmeer. Verletzt wurde niemand, wie ein israelischer Militärsprecher bestätigte. Israelische Kampfjets bombardierten daraufhin wieder Ziele im Gazastreifen. In Gaza-Stadt wurden nach Angaben von Ärzten drei Kinder getötet.

Raketen in Schule versteckt

UN-Flüchtlingskoordinator Robert Serry hatte angeregt, die Waffen vorübergehend schweigen zu lassen, damit sich die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln und Hilfsgütern versorgen kann. Tausende Bewohner der Mittelmeerenklave nutzten die Feuerpause, um sich mit dem Nötigsten einzudecken.

In einer Schule im Gazastreifen wurden 20 versteckte Raketen sichergestellt. Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA sprach von einer eklatanten Verletztung internationalen Rechts und leitete eine Untersuchung ein.

Verhandlungen wieder auf Eis?

In Ägyptens Hauptstadt hatten Unterhändler der radikalislamischen Hamas und der Israelis über eine weitere Feuerpause verhandelt. Sie sollte am Freitag um fünf Uhr MESZ beginnen. Ob die Verhandlungen trotz der angekündigten Bodenoffensive Israels weitergeführt werden, ist unklar.

Seit Beginn der israelischen Militärschläge gegen Stellungen der Hamas vor zehn Tagen sind nach palästinensischen Angaben mehr als 220 Menschen getötet worden. Die Islamisten feuerten laut einer israelischen Bilanz mehr als 1300 Raketen auf den jüdischen Staat ab. Ein Israeli wurde getötet.

se/uh (afpe, dpa, ape, rtr)