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Politik

Israel gibt Gaza-Grenzübergang wieder frei

15. August 2018

Ein Konvoi aus dutzenden Lastwagen passierte in Kerem Schalom die Grenze von Israel in das Palästinensergebiet. Die Lkw brachten Treibstoff und andere Güter. Israel hatte den Grenzübergang fünf Wochen lang dicht gemacht.

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Gazastreifen Grenzübergang Kerem Shalom | LKW Durchfahrt nach Rafah
Bild: Reuters/I.A. Mustafa

Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sagte, die Öffnung sei eine klare Botschaft an die Bewohner des Gazastreifens: "Ruhe zahlt sich aus, Gewalt zahlt sich nicht aus."

Israel hatte den Übergang Kerem Schalom am 9. Juli für die meisten Güter gesperrt. Treibstoff durfte nicht mehr in den Gazastreifen gebracht werden, Lebensmittel und Medikamente konnten den Grenzübergang hingegen passieren. Mit der Sperrung reagierte Israel auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen an der Grenze.

Fast 170 Tote

Dabei wurden seit Ende März mindestens 169 Palästinenser sowie ein israelischer Soldat getötet. Es gab immer wieder Angriffe auf Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen, Granaten sowie an Drachen montierten Brandsätzen. Israel seinerseits griff Ziele der radikal-islamischen Hamas in dem Küstenstreifen am Mittelmeer an.

Israel riegelte in der Vergangenheit immer wieder den Gazastreifen ab und begründet dies mit der Notwendigkeit, die in dem Palästinensergebiet herrschende Hamas am Erwerb von Waffen und anderer militärischer Güter zu hindern.

Der einzige andere Grenzübergang des Gazastreifens für den Warenverkehr ist in Rafah an der Grenze zu Ägypten. In den vergangenen Jahren war dieser Übergang meist geschlossen, seit Mitte Mai ist er aber weitgehend wieder offen.

Israelische Medien berichten seit mehr als einer Woche über Verhandlungen unter Vermittlung Ägyptens über einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Diese bestätigte Gespräche mit Ägypten über eine Waffenruhe, Israel offiziell nicht.

Ob ein Abkommen zustande kommt, ist fraglich. Israels Erziehungsminister Naftali Bennett von der ultra-rechten Siedlerpartei lehnte einen entsprechenden Vertrag bereits im Vorfeld ab. Eine solche Vereinbarung werde es der Hamas nur "erlauben, sich wieder zu bewaffnen und neu zu organisieren für die nächste Runde des Terrors".

Tonnenweise Post wird wieder zugestellt

Unterdessen sollen nach jahrelanger Blockade nun Postsendungen in das Westjordanland geliefert werden. Mehr als zehn Tonnen Postsendungen sollen an ihre Empfänger ausgeliefert werden. In einem Sortierzentrum in Jericho leisten die Angestellten derzeit Überstunden, um der gewaltigen Menge Herr zu werden. Die Briefe und Pakete hatten sich zum Teil bereits seit 2010 in Jordanien angesammelt, weil Israel deren Zustellung gestoppt hatte.

Tonnenweise Post wird nach jahrelanger Blockade an Palästinenser zugestellt (Foto: Getty Images/AFP/A. Momani)
Mehr als zehn Tonnen Briefe und Pakete warten (noch) auf ihre EmpfängerBild: Getty Images/AFP/A. Momani

Israel, das sämtliche Grenzübergänge zum besetzten Westjordanland kontrolliert, habe die Zustellung aus Sicherheits- oder Verwaltungsgründen unterbunden, sagte der Postbeamte Ramadan Ghasawi in dem Sortierzentrum. Vor einigen Tagen habe Israel dann grünes Licht gegeben. Die dem Verteidigungsministerium unterstellte israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete bestätigte die Genehmigung für eine "einmalige Übergabe" der Postsendungen. Die Postsendungen, die nun ausgeliefert werden, wurden laut Ghasawi aus aller Welt abgeschickt. Sie reichten von einfachen Briefen über Pakete mit Medizin bis hin zu einem Rollstuhl. 

haz/se/sam (afp, dpa)