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Israel setzt Diplomatie aus

8. August 2014

Die Hoffnungen auf eine dauerhafte Waffenruhe im Nahen Osten haben sich zerschlagen: Die Kämpfe gehen weiter, Israels Regierung will zunächst nicht weiterverhandeln.

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Neue Angriffe auf den Gazastreifen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Die Zeit der Diplomatie zwischen Palästinensern und Israelis scheint nach einer dreitägigen Feuerpause vorbei zu sein: Kurz nach dem Auslaufen der Waffenruhe wurden erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Die israelische Armee griff daraufhin rund 15 Ziele in den Palästinensergebieten aus der Luft an. Ein Sprecher des israelischen Militärs sagte, dass ein "Terrorziel" angegriffen worden sei. Laut palästinensischen Behörden wurde dabei ein zehnjähriger Junge getötet.

Israel wirft der Hamas vor, die Waffenruhe am frühen Freitagmorgen gebrochen zu haben. Noch vor Ablauf der Frist sollen zwei Raketen aus dem Gazastreifen auf Israels Süden abgefeuert worden sein, im Laufe des Tages sollen es mehrere Dutzend gewesen sein. Die Hamas bestreitet das.

Gespräche zunächst auf Eis

Ein israelischer Regierungsvertreter kündigte den Rückzug aus den Verhandlungen über eine dauerhafte Waffenruhe in Kairo an: "Israel führt keine Verhandlungen unter Feuer." Die radikalislamische Hamas hatte bereits vor dem Auslaufen der Waffenruhe angekündigt, sie nicht verlängern zu wollen, da Israel nicht auf die Forderungen der Palästinenser eingehe. Die Hamas besteht auf einer Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Neben einer Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und einer Ausweitung der Fangzone für Fischer fordern sie den Bau eines See- und Flughafens in Gaza und dringen auf die Freilassung von Häftlingen. Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des Gazastreifens eine Entmilitarisierung des Gebiets und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die Hamas bislang kategorisch ab.

Unterdessen rief Ägypten Israel und die Hamas zu einer neuen Waffenruhe auf. Bei den Gesprächen zwischen den Konfliktparteien in Kairo seien Fortschritte erzielt worden, teilte das ägyptische Außenministerium mit. "Bei der großen Mehrheit der für die Palästinenser wichtigen Streitfragen wurde eine Einigung erzielt, und nur ganz wenige Punkte blieben ohne Lösung." Dies hätte nach Einschätzung Ägyptens zur Einigung auf eine weitere Waffenruhe führen müssen.

Mittlerweile fast 2000 Tote

Bei den seit Anfang Juli andauernden Kämpfen sind nach Angaben der Behörden im Gazastreifen fast 1900 Palästinenser ums Leben gekommen. Israel spricht von 64 getöteten Soldaten und drei Zivilisten, die bei dem Beschuss mit Raketen ums Leben gekommen seien. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt.

ab/gri (afp, dpa, rtr)