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Raketen und Razzien

24. Mai 2007

Israelische Soldaten haben 33 führende Hamas-Mitglieder verhaftet. Unter ihnen sind drei Bürgermeister, zwei Abgeordnete und ein Minister. Die Verhaftungen sind offenbar eine Reaktion auf die jüngsten Raketenangriffe.

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Die von israelischen Raketen zerstörte Wechselstube in Gaza, Quelle: AP
Die von israelischen Raketen zerstörte Wechselstube in GazaBild: AP

Die palästinensische Autonomiebehörde hat am Donnerstag (24.5.07) die Festnahme von mehr als 30 führenden Repräsentanten der radikal-islamischen Hamas-Bewegung im Westjordanland durch israelische Soldaten verurteilt. Es handele sich um "Bestrafung und Rache" von Seiten Israels, die zu "ernsten Konsequenzen" führen werde, sagte der Sprecher von Präsident Mahmud Abbas im palästinensischen Rundfunk. "Wir verdammen diese Festnahmen, sie sind unnötig", sagte Abu Rudeineh.

Computer beschlagnahmt

Zwei Raketen werden aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuert, Quelle: AP
Zwei Raketen werden aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuertBild: AP

Israelische Soldaten hatten in der Nacht 33 hochrangige Führer der Hamas im Westjordanland festgenommen. Die Razzia war offenbar eine Reaktion auf den mehr als einwöchigen Beschuss des israelischen Grenzgebiets mit mehr als 200 Kassam-Raketen aus dem Gazastreifen. Die meisten Angriffe stammen von militanten Hamas-Aktivisten. Eine israelische Armeesprecherin sagte am Donnerstag, Israel habe die Hamas-Mitglieder im Westjordanland festgenommen, weil die militante Organisation ihre "Terror-Infrastruktur" vom Gazastreifen ins Westjordanland kopiere und Regierungseinrichtungen zur Unterstützung von Anschlägen auf Israel missbrauche.

Von den Politikern, die am frühen Morgen im Norden des Westjordanlands abgeführt wurden, ist Bildungsminister Nasser Schaer am bekanntesten. Der als Pragmatiker geltende Minister wurde bereits im vergangenen Jahr festgenommen. Seine Frau sagte, die Truppen hätten auch den Computer des Ministers mitgenommen. Die Soldaten verhafteten außerdem den ehemaligen Minister Abdel Rahman Seidan, die Abgeordneten Hamed Bitawi und Aud Abu Ser sowie die Bürgermeister von Nablus, Kalkilija und Beita.

Angriff auf Wechselstube

Israelische Kampfflugzeuge zerstörten am Mittwochabend zwei Geldwechselstuben in der Stadt Gaza, die nach Darstellung der Streitkräfte zum Finanzsystem der Hamas gehörten. Die zerstörten Wechselstuben seien für die Überweisung von mehreren Millionen Dollar zur Bewaffnung und Ausbildung von Hamas-Kämpfern genutzt worden. Die Mittel seien aus dem Iran, aus Syrien und aus dem Libanon gekommen, erklärten die israelischen Streitkräfte. Bei den Angriffen wurden drei Palästinenser leicht verletzt. Ein dritter Luftangriff auf die Stadt Gaza richtete sich gegen ein Auto, dessen Insassen vom Geräusch der Raketen gewarnt wurden und in letzter Minute fliehen konnten.

Zuvor hatten am Mittwochabend erneut militante Palästinenser vom Gazastreifen aus Raketen auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Einem "Haaretz"-Bericht zufolge traf eine Rakete den Stall eines Kibbutz, die anderen Raketen landeten in unbewohntem Gebiet nahe der Stadt Sderot. Insgesamt seien in den vergangenen zwei Tagen 13 Kassam-Raketen auf israelischem Gebiet eingeschlagen. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Unterdessen trafen der palästinensische Präsident Mahmud Abbas und Ministerpräsident Ismail Hanija erstmals seit Beginn der Kämpfe zwischen Hamas- und Fatah-Mitgliedern wieder zu einem Gespräch zusammen. Beide Seiten hatten am Wochenende eine Waffenruhe vereinbart, die mit dem Treffen der beiden Politiker gefestigt werden sollte. Jedoch schossen bewaffnete Männer am Mittwochabend aus einem vorbeifahrenden Auto heraus auf das Haus eines prominenten Fatah-Funktionärs in Gaza. Mindestens zwei Leibwächter wurden verletzt. (stu)