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Yolocaust-Kunstaktion beendet

26. Januar 2017

Mit drastischen Fotomontagen hatte Shahak Shapira respektlose Besucher des Berliner Holocaust-Mahnmals zur Schau gestellt. Jetzt hat der israelische Satiriker seine Kunstaktion gestoppt - und vermeldet Erfolg.

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Shahak Shapira
Bild: picture alliance/dpa/S.Hänel

2,5 Millionen Mal sei die Internet-Kunstaktion innerhalb einer Woche aufgerufen geworden, so Shahak Shapira. Auf der Webseite "Yolocaust.de" hatte der Israeli Touristenfotos aus sozialen Netzwerken versammelt. Fuhr man mit der Maus über die Bilder, verschwanden im Hintergrund die Stelen des Mahnmals. Die Fotos wechselten von farbig zu schwarz-weiß, unterlegt mit historischen Aufnahmen. Wer vorher noch zwischen den Stelen jonglierte, tat es nun im Graben voller Leichen. Laut Shapira stammen alle historischen Bilder aus ehemaligen Vernichtungslagern. Sie zeigen ausgemergelte Lagerinsassen, Leichenberge, Haufen von Klamotten, die die Häftlinge ablegen mussten.

Drastische Fotomontagen auf der website Yolocaust.de von Shahak Shapira. (c) yolocaust.de
Blick auf die Website Yolocaust.de mit drastischen Fotomontagen.Bild: yolocaust.de

Die virale Internet-Kunstaktion habe auch diejenigen erreicht, die auf den zwölf Fotomontagen bedenkenlos fürs Selfie grinsten. "Fast alle haben die Botschaft verstanden, sich entschuldigt und entschieden, ihre Selfies von ihren Facebook- oder Instagram-Profilen zu löschen", veröffentlichte Shahak Shapira ein Statement auf "Yolocaust.de". Die drastischen Montagen sind nunmehr gelöscht. Shapira, der mit seiner Aktion die Erinnerungskultur am Denkmal für ermordete Juden Europas hinterfragen wollte, hatte von Anfang an angeboten, die Fotos von der Seite zu entfernen. Der Israeli lebt seit einigen Jahren in Berlin. Sein Großvater hatte den Holocaust überlebt.

Neben dem Statement finden sich auf der Webseite außerdem Rückmeldungen von diversen Nutzern. Zu Wort meldet sich auch der junge Mann, der sein Foto, auf dem er von Stele zu Stele springt, mit dem Satz "Jumping on dead Jews @ Holocaust Memorial" betitelt hatte. "Ich bin der Typ, der dich, wie ich gerade las, zu Yolocaust inspiriert hat. (...) Ich kann es gar nicht schreiben, mir wird schon schlecht wenn ich es nur ansehe", schrieb er Shapira und bat um Entschuldigung.