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Fußballfan von Hamas entführt: "Ich will sie einfach zurück"

13. Oktober 2023

Bundesligist Werder Bremen ruft zu Hinweisen zum Verbleib zweier von der Terrororganisation Hamas verschleppter israelischer Fans auf. Eine davon ist Inbar Heymann. Ihr Freund äußert sich gegenüber der DW.

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Privatfoto der tanzenden Inbar Heymann, die vor einer Woche bei einer Rave-Pary von Hamas-Terroristen verschleppt wurde.
Inbar Heymann, Fan des israelischen Fußballklubs Maccabi Haifa, liebt es zu tanzenBild: © privat

Es seien "die schlimmsten Tage seines Lebens", sagt Noam der DW. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel, bei dem die Terroristen auch zahlreiche israelische Zivilisten verschleppt hatten, wird seine Freundin Inbar Heymann vermisst. "Es sind zwar erst sechs Tage seit ihrer Entführung vergangen, aber es fühlt sich an wie Monate. Wir [Noam und Inbars Familie, Anm. d. Red.] essen kaum etwas und können nicht schlafen."

Anhängerin des Vereins Maccabi Haifa

Noam ist Mitglied der Ultra-Szene von Maccabi Haifa, die eine Fanfreundschaft mit Ultras des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen hat. Auf Bitten zweier Werder-Ultra-Gruppen hatte der Verein auf der Plattform X dazu aufgerufen, Hinweise über den Verbleib von zwei israelischen Fußballfans weiterzugeben, die die Hamas verschleppt hatte. Es handelte sich dabei um Hersch Goldberg-Pollin, einen Fan des israelischen Vereins Hapoel Jerusalem - und um Inbar Heymann, deren Fußballherz, wie das ihres Freundes Noam, für Maccabi Haifa schlägt. Die junge Grafikdesignerin habe den Ultras des Vereins auch Tipps gegeben, wie sie sich optisch präsentieren sollten. "Sie ist eine absolute Künstlerin", sagt Noam.

Goldberg-Pollin und Heymann gehören zu den rund 3000 meist jungen Menschen, die Ende vergangener Woche eine Rave-Party im Kibbuz Re'im nahe dem Gazastreifen feierten. Hamas-Terroristen richteten dort ein Massaker an. Sie töteten mindestens 260 Menschen, darunter auch den früheren israelischen Fußball-Star Lior Asulin. Die Angreifer haben zudem zahlreiche Besucherinnen und Besucher des Musikfestivals entführt.

Verstörende Bilder

"Ich erhielt einen Anruf von einem Freund, der mir sagte, ich solle die Nachrichten anschalten. Ich war schockiert", erzählt Noam. Alle Versuche, Inbar zu erreichen, scheiterten. Mit jeder Stunde, die verging, wuchsen die Sorgen um seine Freundin. Dann tauchte in einem palästinensischen Telegram-Kanal ein Video auf, in dem offenbar die verletzte und blutende Inbar Heymann zu sehen war. Ihr Gesicht wurde von einem Emoji verdeckt. "Ich konnte es mir nicht anschauen, die Bilder waren zu verstörend", so Noam. Die Familie habe Kontakt zu Überlebenden des Massakers in Re'im aufgenommen, um weitere Informationen zu erhalten.

Privatfoto, das Inbar Heymann bei einer öffentlichen Veranstaltung zeigt, wie sie mit geschlossenen Augen ein Herz formt.
Inbar Heyman ist eine von rund 150 Israelis, die von der Hamas verschleppt wurdenBild: © privat

Noam bedankt sich ausdrücklich für die Unterstützung des Bundesligisten Werder Bremen und der Fanszene des Klubs: "Das bedeutet uns alles. Es ist nicht nur irgendeine Freundschaft. Wir sind wie Brüder." Die Sorge um seine Freundin aber bleibt. "Diese Situation bringt mich um", sagt Noam. "Ich will sie einfach nur wiedersehen, meine Geliebte zurückhaben."

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert.