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Italien: Erntehelfer im Ghetto

28. September 2015

Sie schlafen in Baracken, ohne Strom und fließendes Wasser: Bulgarische Erntehelfer arbeiten in Süditalien unter menschenunwürdigen Bedingungen. Es gab bereits erste Todesfälle.

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In Italien werden die meisten Tomaten, Orangen und Artischocken von mehr als 500.000 Erntehelfern aus Afrika und den osteuropäischen Staaten geerntet. Mehr als 70.000 von ihnen arbeiten unter Bedingungen, die der größte italienische Gewerkschaftsbund CGIL als moderne Sklaverei bezeichnet. Die Arbeiter schlafen in ghettoähnlichen Siedlungen auf dem Boden, in Hütten aus Pappe und Plastikfolie, in verrotteten Zelten. Schuld sind die sogenannten "Caporali". Ein Caporale bringt Arbeiter und Arbeitgeber zusammen. Illegal. Braucht ein Produzent Erntehelfer auf seinen Feldern, dann ruft er den Caporale an. Dieser besorgt die Arbeiter und fährt sie aufs Feld. Meistens kontrolliert er sie auch dort - mit körperlicher oder verbaler Gewalt. Stundenlöhne zwischen einem und drei Euro sind normal, oft wird gar nicht gezahlt.