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Politik

Italien lässt einige Bootsflüchtlinge an Land

18. Mai 2019

18 von 65: Sieben Kinder, sieben Mütter, drei Väter sowie ein verletzter Mann durften die "Sea-Watch 3" verlassen. Mit den übrigen 47 Geretteten darf sich das Schiff aber nicht Italiens Küste nähern.

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Mittelmeer Salvini droht Sea-Watch
Bild: picture-alliance/dpa/Jib Collective/Sea-Watch.org/C. Grodotzki

Das zivile Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hatte die insgesamt 65 Migranten am Mittwoch vor der Küste Libyens aus Seenot gerettet. Die Besatzung erklärte, viele der Menschen litten unter Erschöpfung, Dehydrierung und Seekrankheit. Außerdem benötigten einige der Geretteten psychologische Betreuung. Die Behörden in Libyen, Malta, Italien und den Niederlanden seien informiert worden.

Italiens rechtsradikaler Innenminister Matteo Salvini hatte die "Sea-Watch 3" dennoch davor gewarnt, sich italienischem Hoheitsgewässern zu nähern. "Sie sind keine Retter sondern Schlepper, und als solche werden sie behandelt. Italiens Häfen sind und bleiben für Menschenhändler geschlossen", bekräftige er mit Blick auf die deutsche Hilfsorganisation.

Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Rettern, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen. Der Zustand der aus dem Mittelmeer geretteten Migranten bewog die italienischen Behörden dann aber offenbar zum Einlenken. Sieben Kinder mit ihren anwesenden Eltern und ein kranker Mann wurden auf der Insel Lampedusa an Land gebracht.

Tunesien als "sicherer Hafen"?

Italien will, dass die "Sea-Watch 3" nun nach Tunesien fährt. Bereits im Januar musste das Schiff zwölf Tage lang mit 47 Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer bleiben, weil Salvini ihnen die Anlandung verweigerte. Erst nachdem sich andere europäische Länder zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt hatten, durften die Migranten in Sizilien an Land gehen. Mehrere Hilfsorganisationen hatten bereits es in der Vergangenheit abgelehnt, gerettete Migranten nach Tunesien zu bringen, weil ihnen dort Menschenrechtsverletzungen drohen würden.

Die EU hat die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer vorerst eingestellt. Immer wieder ertrinken Migranten beim Untergang ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt von Libyen in die EU. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR spricht deshalb von "der tödlichsten Meeresüberquerung der Welt".

rb/ust (afp, dpa, kna)