1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Italien protestiert gegen Wiens Südtirol-Pläne

8. September 2018

Sind Südtiroler bald auch Österreicher? Mit dieser Idee sorgt die Regierung von Sebastian Kurz für Krach zwischen Rom und Wien. Das italienische Außenministerium nennt den Vorschlag "unangebracht" und "Unruhe stiftend".

https://p.dw.com/p/34X9s
Grenzübergang Italien Österreich
Bild: picture-alliance/dpa/P. Teyssot

"Diese Initiative ist unpassend wegen ihrer potenziell Unruhe stiftenden Wirkung", kritisierte das italienische Außenministerium Österreichs Idee, Bürgern Südtirols die Staatsbürgerschaft des nördlichen Nachbarlandes anzubieten. Man habe erfahren, dass eine Regierungskommission in Wien bereits an einem Gesetzestext arbeite, wonach alle deutsch- und ladinischsprachigen Bewohner der Provinz die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten könnten, hieß es weiter.

Es sei ein einzigartiger Vorgang, dass die österreichische Regierung als gegenwärtige EU-Ratsvorsitzende ein Gesetzesvorhaben vorantreibe, das dazu angetan sei, "Zwietracht zu schüren", statt "sich auf Taten zu konzentrieren, die einen und die gegenseitige Eintracht zwischen den Ländern fördern", schrieb das Ministerium.

Trient will auch

Die neue österreichische Regierung aus ÖVP und rechtspopulistischer FPÖ hatte schon in ihrem Regierungsprogramm Ende 2017 die Pläne einer doppelten Staatsbürgerschaft der Südtiroler aufgenommen. Südtirol gehörte jahrhundertelang überwiegend zu Österreich. Die Regierung in Wien hatte Südtirol nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg 1918 an Italien abtreten müssen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 gaben 70 Prozent der Südtiroler an, Deutsch als Muttersprache zu sprechen. Ladinisch ist eine weitere in der Provinz gesprochene Sprache. In Italien genießt die Provinz Südtirol einen Autonomiestatus.

Die Südtiroler Regierung begrüßte die Pläne. Die deutschsprachige Minderheit in der Nachbarprovinz Trient äußerte derweil Bedauern, dass Wien sie nicht ebenfalls in die Pläne einschließt.

sam/uh (afp, dpa)