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Italien - Weinbar Cento Passi

15. Mai 2019

Das Restaurant Cento Passi in Friedrichshain bezieht die Produkte für seine sizilianische und sardische Küche von Flächen, die früher der Cosa Nostra gehörten. Auch der Name spiegelt den Kampf gegen die Mafia wider.

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Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Italien | Restaurant Cento Passi (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

Die Weinbar Cento Passi von Fabrizio Frau und Francesca Balistreri hat einen Patron. Er heißt Giuseppe "Peppino" Impastato, und sein Gesicht ist auf jeder Speisekarte zu sehen. Sein Kampf galt der Cosa Nostra, in die er hineingeboren wurde und in deren unmittelbarer Nähe er agierte – cento passi, nur 100 Schritte, von den Mafiabossen entfernt. Marco Tullio Giordanas gleichnamiger Film "I cento passi" erzählt davon.

Und ganz im Sinne Peppinos engagieren sich auch Fabrizio Frau und Francesca Balistreri gegen die kriminelle Vereinigung: Viele ihrer Produkte beziehen sie von Libera Terra aus Sizilien, einer Organisation, die Landwirtschaft auf Flächen betreibt, die einst in den Händen der Cosa Nostra waren – "befreites Mafialand" nennen sie das. Die beiden wissen, wofür sie sich einsetzen: Francesca Balistreri kommt aus Palermo, und auch Fabrizio Frau kennt Mafia-ähnliche Strukturen aus seiner Heimat Sardinien.

Engagement ohne politisches Programm

Ihr Wunsch nach einem Mafia-freien Italien, einem freien Leben, prägt die Bar. Trotzdem hat man nicht den Eindruck, Teil eines politischen Programms zu sein. Das Engagement des Paares, das sich 2010 in Berlin kennengelernt hat, wirkt ganz natürlich. Das Restaurant strahlt die gleiche selbstsichere und erwachsene Eleganz aus wie die Betreiber. Unkompliziert sitzt man in dem hellen Raum auf einer langen Bank an kleinen Tischen.

Und im Sommer kann man mit einem kühlen Weißwein auch draußen Platz nehmen. Seit 2014 ist das Cento Passi ein fester Bestandteil der Nachbarschaft rund um die Krossener Straße in Friedrichshain, ein sehr lebendiges Ausgehviertel. Dort setzen Fabrizio Frau und Francesca Balistreri mit Erfolg auf ein Stammpublikum. Geschätzt werden die Weine, die aus Sizilien, Sardinien und Apulien bezogen werden.

Und auch die Küche, eine üppige, wohlschmeckende Fusion sizilianischer und sardischer Gerichte, kommt an: Allem voran Caponata Siciliana, süßsaure Auberginen, die mit Pane Carasau, dem hauchdünnen und knusprigen Fladenbrot aus Sardinien, serviert werden. Darauf ein: Alla salute della vita libera!  

Autorin: Carolin Weidner

CENTO PASSI
Krossener Str. 36
10245 Berlin-Friedrichshain