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IWF: Banken behindern den Aufschwung

17. April 2013

Die Einsturzgefahr im Weltfinanzsystem ist gebannt - der europäische Bankensektor braucht aber wichtige Reformen, so der Internationale Währungsfonds. Die Krise in der Eurozone könne sonst chronisch werden.

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Schild des IWF bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington (Foto: DW/Andreas Becker)
Logo Zentrale IWF in WashingtonBild: DW/A.Becker

In seinem Bericht zur internationalen Finanzstabilität mahnt der internationale Währungsfonds die Gesetzgeber der Eurozone eindringlich: Vor allem Reformen im Bankensektor seien von erheblicher Bedeutung, wenn die Krise nicht chronisch werden solle. Selbst fünf Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise sei das Tempo der Bankensanierung noch stark unterschiedlich. Im Urteil der IMF-Ökonomen sind die amerikanischen Banken dabei am weitesten, während einige europäische Banken noch bedeutende Restrukturierungen vor sich haben. Vor allem das globale Ausmaß von Krisen wie in Zypern hätten die Dringlichkeit gezeigt, die Reformen in der Eurozone so schnell wie möglich abzuschließen.

Mit Blick auf die Eurostaaten sei auch die hohe Überschuldung von Firmen in den schwachen Ländern besonders risikoreich. Rund ein Fünftel der Kredite und Unternehmensanleihen dort seien "untragbar", erklärte der Chef der IWF-Kapitalmarktabteilung, José Viñals. Damit meint er, dass diese Kredite nicht ohne weiteres zurückbezahlt werden können. Dies schade dem Vertrauen der Märkte und sei eine "Gefahr für die Volkswirtschaften und die Finanzstabilität."

Niedrige Zinsen als Gefahr

In der Analyse, die zwei Mal im Jahr erarbeitet wird, zeigte sich der IWF zudem besorgt über die lockere Geldpolitik vieler Staaten. Die niedrigen Zinsen trieben beispielsweise Pensionsfonds dazu, ihr Geld in risikoreichere Finanzprodukte zu investieren. Eine zu schnelle Abkehr von den Hilfsprogrammen der Zentralbanken sei aber ungünstig für die Erholungsphase. "Während der Patient behandelt wird, sollte man ihm nicht die Medizin wegnehmen", so Viñals. Man müsse aber auch immer auf die Nebenwirkungen aufpassen, sagte der Chef der Kapitalmarktabteilung des IWF.

Positive Prognose beim IWF

Insgesamt fällt die Analyse des Berichts aber besser aus als noch vor einem halben Jahr. Damals hatten die Ökonomen noch von "bösen Abwärtsspiralen" und einem "sehr brüchigen Vertrauen" ins Finanzsystem gesprochen. In den sechs Monaten hätten sich die Finanz- und Marktbedingungen spürbar verbessert, so der aktuelle Bericht.

nm/GD (dpa, nzz)