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Im Währungsfonds wächst die Zuversicht

Rolf Wenkel21. Januar 2014

Der IWF hat sich seiner Schwesterorganisation Weltbank angeschlossen und entwirft ebenfalls ein recht optimistisches Bild von der Zukunft der Weltwirtschaft. Allerdings sieht er auch weitere Risiken.

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Olivier Blanchard Internationaler Währungsfonds IWF (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Eine Woche nachdem die Weltbank in Washington einen optimistischen Ausblick auf die Weltwirtschaft gegeben hat, zieht die Schwesterorganisation der Vereinten Nationen, der Internationale Währungsfonds (IWF) nach. Zentrale Botschaft des am Dienstag (21.01.2014) in Washington veröffentlichten, aktualisierten World Economic Outlook: Die Weltwirtschaft erholt sich weiterhin, aber diese Erholung bleibt fragil und ungleichmäßig.

So wird sich das globale Wachstum nach den Prognosen des IWF von drei Prozent im vergangenen Jahr auf 3,7 Prozent beschleunigen, doch nehmen dabei Industrie- und Schwellenländer ein unterschiedliches Tempo auf. Während die Industrieländer mit einer von 1,3 auf 2,2 Prozent erhöhten Wachstumsrate rechnen können, legen die Schwellen- und Entwicklungsländer nach 4,7 Prozent im vergangenen Jahr nun voraussichtlich um 5,1 Prozent zu.

Bremsen gelockert

Damit bestätigt der IWF im Wesentlichen seine eigene Prognose vom Oktober. "Die Abweichung beträgt lediglich 0,1 Prozentpunkte", sagte IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard am Dienstag in Washington. "So langsam werden die Bremsen für eine wirtschaftliche Erholung gelöst", so Blanchard weiter. "Und das hat drei Gründe: Erstens lässt der Druck zur Haushaltskonsolidierung in vielen Staaten nach. Zweitens erholt sich das Finanzsystem langsam. Und schließlich nimmt die allgemeine Unsicherheit ab."

Weltbank: Es geht aufwärts mit Weltwirtschaft!

Was aber nicht bedeutet, dass sich alle Weltregionen gleichmäßig erholen. "Unter den Industrieländern ist die Erholung in den USA ausgeprägter als in Europa, und dort wiederum stärker in Kerneuropa als im Süden", so Blanchard. Sorgen macht dem IWF vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in Europa. "Das bleibt ein Abwärtsrisiko."

Zweigeteilte Erholung

Für die USA sehen die Perspektiven laut Blanchard dagegen gut aus. Das Wachstum werde zunehmend solider, die private Konsumnachfrage sei lebhaft, die Wachstumsrate könne von 1,9 Prozent in 2013 auf 2,8 Prozent im laufenden Jahr steigen. Dies wiederum gebe der US-Notenbank Fed den nötigen Spielraum für einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik. Doch damit rechnet der IWF erst im Jahr 2015.

In Europa sieht Blanchard eine zweigeteilte Erholung. Großbritannien könne rund 2.4 Prozent Wachstum realisieren, Deutschland 1,6 Prozent, während Frankreich nur mit rund 0,9 Prozent Wachstum rechnen kann, wofür der Franzose Blanchard "politische Unsicherheiten" in seinem Heimatland verantwortlich macht. Sorgenkind bleibt in den Augen des IWF der Süden Europas. Dort wachse zwar der Export, doch blieben der Zwang zur Haushaltskonsolidierung, die schwache Binnennachfrage, marode Banken und marode Unternehmen, die das Wachstum belasten.

Risiken für Schwellenländer

Den Schwellen- und Entwicklungsländern sagt Olivier Blanchard ein nach wie vor starkes Wachstum voraus, wenn auch nicht mehr so dynamisch wie in früheren Jahren. "Diese Länder profitieren einerseits von der Erholung der Industrieländer", so Blanchard. "Allerdings wird der Wind auf den Finanzmärkten für sie rauer, wenn die Fed ihre Geldpolitik wieder in normale Bahnen lenkt." Letztendlich glaubt Blanchard jedoch, dass die Exporterlöse schwerer wiegen werden als teurer werdende Refinanzierungsmöglichkeiten.

Allerdings sieht Blanchard gewisse Risiken für die Schwellenländer, wenn die westlichen Notenbanken wieder zu einer normalen Geldpolitik zurückkehren. Das könnte zu massiven Kapitalabflüssen führen und Druck auf die Währungen auslösen. Deshalb sei es wichtig, so Blanchard, dass die Notenbanken der Industrieländer ihre Absichten klar und frühzeitig kommunizierten. Und die Schwellenländer sollten sich durch weitere Reformen gegen äußere Einflüsse resistenter machen.