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IWF: Weltwirtschaft trotzt Hellas-Krise

9. Juli 2015

Für den IWF haben die Turbulenzen um Griechenland und Chinas Börsen zwar erhebliche Auswirkungen in den beiden Ländern - für die Weltwirtschaft besteht jedoch keine gravierende Gefahr.

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Das Logo des Internationalen Währungsfonds
Bild: picture-alliance/dpa/J. Scalzo

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seinen Ausblick für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr leicht gesenkt. Verantwortlich dafür sei aber weniger die Griechenland-Krise, sondern vor allem der harte Winter in den USA, wie aus dem am Donnerstag in Washington veröffentlichten Bericht hervorgeht. Der IWF erwartet für 2015 einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 3,3 Prozent, ein Minus von 0,2 Prozentpunkten im Vergleich zur Prognose vom April.

"Die Entwicklungen in Griechenland haben bislang nicht zu einer bedeutenden Ansteckung geführt", schreiben die Experten des Währungsfonds. Zwar gebe es "einige Risiken des Wiedererscheinens finanzieller Turbulenzen", die mit "zeitnahem politischen Handeln" aber unter Kontrolle gebracht werden könnten.

Keine entscheidende Rolle von Hellas oder China

Hellas und China erwähnt der IWF in seiner Analyse zwar. Obwohl aber Griechenland die Staatspleite droht und die Börsen in der Volksrepublik in kurzer Zeit um fast ein Drittel abgestürzt sind, wird dem bislang keine entscheidende Rolle für die globale Wirtschaft beigemessen.

Der IWF beließ seine diesjährige Wachstumsprognose für den Euroraum bei 1,5 Prozent. Auch der Wachstumsausblick für Deutschland (1,6 Prozent) und Frankreich (1,2 Prozent) blieb unverändert im Vergleich zum April.

Eurozone weitgehend auf Kurs

In der Eurozone sei die wirtschaftliche Erholung "weitgehend auf Kurs", schrieben die IWF-Experten. Die Wachstumsprognosen für Spanien und Italien wurden leicht auf 3,1 beziehungsweise 0,7 Prozent angehoben. In Griechenland dürften die dortigen Entwicklungen dagegen "einen viel heftigeren Tribut" bei der Wirtschaftsleistung fordern als bislang erwartet, hieß es.

Maßgeblicher Grund für die gesenkte weltweite Wirtschaftsprognose ist den Angaben zufolge das schwache US-Wachstum zu Jahresbeginn. Der außergewöhnlich kalte Winter und auch der Streik der Hafenarbeiter an der US-Westküste hätten die größte Volkswirtschaft der Welt gehemmt, erklärte der IWF und senkte den Ausblick der USA für 2015 um 0,6 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent. Diese "unerwartete Schwäche" der US-Wirtschaft sei aber nur "vorübergehend".

Schwellenländer mit höherem Wachstum

Die Schwellenländer dürften 2015 und 2016 mit deutlich über vier Prozent doppelt so stark wachsen wie die Industriestaaten. Für China rechnet der IWF weiterhin mit Steigerungen von 6,8 Prozent in diesem und 6,3 Prozent im kommenden Jahr - deutlich weniger als in der Vergangenheit.

Den Schwellenländern drohen derweil von zwei Seiten Gefahren. China will seine Volkswirtschaft auf ein breiteres Fundament stellen und den Konsum stärken, was allerdings der kommunistischen Führung in Peking Probleme bereitet. Zum anderen könnte eine weitere Dollar-Aufwertung, etwa als Folge eines Zinsanstiegs in den USA, Dollar-Schuldnern in den aufstrebenden Ländern in Asien und Südamerika einen Schlag versetzen.

ul7sc (afp, rtr, dpa)