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IWF will Krisenkasse massiv aufstocken

19. Januar 2012

Im Kampf gegen die Euro-Krise und einen Absturz der Weltkonjunktur hat der Internationale Währungsfonds eine deutliche Ausweitung seiner finanziellen Schlagkraft angekündigt. Wie das Geld zusammenkommt, ist noch unklar.

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Logo des IWF (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die grundsätzlichen Signale lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig, viele Details bleiben jedoch im Dunkeln: Der Internationale Währungsfonds (IWF) meldet einen zusätzlichen Finanzbedarf von 500 bis 600 Milliarden Dollar an. Binnen zwei Jahren drohe gar eine Finanzierungslücke von einer Billion Dollar, falls die Weltwirtschaft ins Trudeln gerate, verlautete in Washington. IWF-Präsidentin Christine Lagarde hatte offensichtlich zuvor im Exekutivrat ihre Pläne für die Geldbeschaffung durchgesetzt.

Düstere Prophezeihungen und Prognosen

Auch die Weltbank schließt ein entsprechendes Krisenszenario jetzt nicht mehr aus. Dort erwartet man für 2012 global nur ein mageres Wachstum von 2,5 Prozent. Experten sehen klare Indizien für eine aufkommende Rezession in den Industriestaaten. Die Euro-Zone sei demnach fast schon hineingerutscht. Für Deutschland hofft die Berliner Regierung mit einer Wachstumsdelle im Winter davonzukommen. Lange ruhten die Hoffnungen auf der rasanten Entwicklung der Schwellenländer wie China oder Indien, aber auch dort verlangsamt sich der Aufschwung.

Agenturen zitieren IWF-Kreise, dass man zusätzliche Mittel in Höhe von rund 500 Milliarden Dollar für Kredite an Mitgliedsländer benötige, die unter den Folgen der Euro-Schuldenkrise leiden. Weitere 100 Milliarden Dollar sollten als "Schutzpuffer" dienen. In der "Kriegskasse" des IWF seien derzeit 380 Milliarden Dollar für Kredite. Vereinbart wurde bereits, dass die EU-Länder die Reserven für den IWF um 200 Milliarden Dollar (150 Milliarden Euro) aufstocken. Diese Gelder sind in dem zusätzlichen Finanzbedarf von bis zu 600 Milliarden Dollar bereits mit eingerechnet, hieß es in einer Erklärung vom Mittwoch.

Hoffnungen ruhen auf China und Indien

Der Fonds ist in Europa bereits stark engagiert und hat in den vergangenen Jahren etwa ein Drittel der Rettungspakete in der Euro-Zone abgedeckt. Jetzt könnte das Geld zur Not auch zur Stützung Italiens und Spaniens eingesetzt werden. Für das von der Staatspleite bedrohte Ungarn gilt der IWF gar als letzte Hoffnung.

Die jetzt angeforderten gigantischen Summen könnten vor allem von den aufstrebenden Volkswirtschaften China, Indien und Brasilien, oder auch Russland kommen.

Diese hatten zuletzt aber kein Interesse gezeigt, noch mehr Kapital in die europäischen Sanierungskonzepte zu pumpen. Die USA hatten schon früh erkennen lassen, dass sie sich an einer Aufweitung der IWF-Reserven nicht beteiligen würden. Angesprochen sind auch zum Beispiel Japan und die Ölförderstaaten. Auch in der Vergangenheit hatte der IWF nicht immer die Mittel zusammenbekommen, die er von seinen Mitgliedern einforderte.

sc/haz (dapd,rtre,afp)