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Jahr des Pferdes

12. Februar 2002

Beständig ist allein seine Unbeständigkeit, wird über das Pferd gesagt. Am Dienstag (12. Februar 2002) beginnt für die Chinesen nach dem traditionellen Mondkalender das neue Jahr.

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Bild: AP

Es steht im Zeichen des Pferdes, des siebten Tieres im chinesischen Tierkreis. Das Jahr des Pferdes wird allgemein als gutes Jahr betrachtet. Doch kennzeichnete es oft auch historische Wendepunkte: die Große Depression 1930 oder den Beginn der Kulturrevolution 1966. Wahrsager rechnen politisch und international mit Spannungen, aber gleichzeitig auch mit einer Verbesserung der derzeit noch schwächelnden Weltwirtschaft.

Impulsiv und abenteuerlich

Andauernde Bewegung mit schnellem, sprunghaftem Tempo. Das impulsive Pferd gibt den Schritt vor. Im neuen Jahr warten Abenteuer, Romanzen und unbekümmerte Selbstvergessenheit, meinen chinesische Wahrsager. Sie berufen sich auf Jahrtausende alte Erfahrungen, denn der Mondkalender ist der älteste Kalender der Welt und geht mehr als 4000 Jahre zurück. Das Neujahrsfest fällt danach immer auf die Zeit zwischen Januar und Februar. Auch Frühlingsfest genannt, ist es das höchste chinesische Familienfest.

Eine Woche lang steht alles still

Nicht nur das Pferd liebt das Reisen. Jedes Jahr beginnt in China zum Neujahrsfest eine einzigartige Völkerwanderung, wenn Zigmillionen Chinesen in ihre Heimatorte pilgern. Über einen Zeitraum von 40 Tagen sind täglich im Durchschnitt 43 Millionen Chinesen unterwegs. Allein 1,58 Milliarden Busreisende werden erwartet. 130 Millionen müssen in Zügen Platz finden. Sieben Millionen nehmen das Flugzeug. Mindestens eine Woche haben die meisten frei. Behörden schließen, Fabriken stehen still.

Heiraten kein gutes Omen

Das Jahr des Pferdes hat schon eine Heiratswelle ausgelöst. Viele Paare haben noch schnell im Jahr der Schlange geheiratet, da der Frühlingsanfang nach den 24 Zeitabschnitten im Sonnenjahr diesmal bereits auf den 4. Februar und damit in das alte Jahr gefallen ist. Der Volksmund spricht von einem "Jahr ohne Frühling" oder gar einem "Witwenjahr". "Wissenschaftler sagen natürlich, dass es völliger Quatsch ist", sagt die 29-Jährige Zhang Li. "Doch als Paar fühlen wir uns nicht wohl, in diesem Jahr zu heiraten. Es ist kein gutes Omen."

Prominente "Pferde"

Wer im Pferdejahr geboren ist, hat allerdings kein schlechtes Jahr erwischt. Pferde gelten als entschlossen, kühn und sprühend vor Energie und Selbstvertrauen. Offensive Spieler und geborene Führer, ehrgeizig in ihren Geschäften und geschickt mit Geld. Schwächen werden ihnen im Umgang mit dem anderen Geschlecht nachgesagt. Pferde gelten als hart arbeitend und unabhängig, intelligent und freundlich, manchmal aber auch dickköpfig, eigennützig und impulsiv.

Helmut Kohl wurde im Jahr des Pferdes geboren - ebenso Lenin und Chinas Vizepräsident Hu Jintao, der in diesem Pferdejahr die höchste aller politischen Weihen erreichen und als Nachfolger von Jiang Zemin zum Parteichef aufrücken soll. Prominente "Pferde" sind auch der Schauspieler Clint Eastwood, die Sängerinnen Barbra Streisand und Aretha Franklin, Frederic Chopin, der Maler Rembrandt und der ehemalige US-Präsident Theodore Roosevelt. Am besten sollen Pferde (1954, 1966, 1978) mit Tigern (1950, 1962, 1974), Hunden (1958, 1970, 1982) und Schafen (1955, 1967, 1979) zusammenpassen. dpa/(pg)