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Die Nominierten für den Grimme Online Award

28. April 2016

Das Grimme-Institut hat die Nominierten für den Grimme Online Award 2016 bekannt gegeben. Aus mehr als 1200 Einreichungen wurden 28 Angebote ausgewählt - darunter auch der Satiriker Jan Böhmermann.

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Jan Böhmermann in Köln (Foto: picture-alliance/dpa/H. Galuschka)
Bild: picture-alliance/dpa/H. Galuschka

Es sei ein "Luxusproblem" gewesen, schreiben die Mitglieder der Nominierungskommission für den Grimme Online Award 2016. "Sowohl die Dichte aus inhaltlich wie formal gelungenen Onlineauftritten war hoch, als auch in besonderem Maß die Vielfalt an netzspezifischen Formaten", heißt es weiter. 28 Webangebote - vom Twitter-Kanal über den Podcast bis zur Multimedia-Reportage - können auf einen der bis zu neun Preise hoffen. Verliehen werden die renommierten Auszeichnungen am 24. Juni in Köln.

Grimme Online Award 2016: große Vielfalt

Wie unterschiedlich die Formate sind, zeigt sich zum Beispiel in der Kategorie "Information": Dort sind unter anderem der Twitterkanal "Straßengezwitscher", die datenjournalistisch aufbereiteten Webseite "Airbnb vs. Berlin" und der Podcast "Technische Aufklärung" vertreten, in dem über den Geheimdienst-Untersuchungsausschuss im Deutschen Bundestag berichtet wird. Das ebenfalls nominierte Projekt "dekoder - Russland entschlüsseln" übersetzt ausgewählte Recherchen, Reportagen und Projekte aus unabhängigen russischen Medien ins Deutsche und macht sie so einem breiteren Publikum zugänglich.

Der Grimme Online Award (Foto: Steffen Trumpf/dpa )
Begehrt: der Grimme Online AwardBild: picture-alliance/dpa/S. Trumpf

Thema des Jahres: Flucht und Migration

Kritik gab es von Seiten der Nominierungskommission auch: Das "Thema des Jahres", Flucht und Migration, sei in den eingereichten Angeboten zwar deutlich zum Ausdruck gekommen. Zu wenige Einreichungen habe es bei diesem Thema aber bezüglich der Hintergründe, also "über Fluchtursachen und politische wie wirtschaftliche Zusammenhänge" gegeben.

Der YouTuber "DarkViktory" ist mit seinem Format "BrainFed” in der Kategorie "Wissen und Bildung" nominiert. Das Format sei "derzeit wohl das einzige animierte und gleichzeitig redaktionell betreute News-Format in der deutschsprachigen YouTuber-Szene, das Hintergrundinformationen zu politischen und gesellschaftlichen Ereignissen und vielen Netzthemen liefert", so das Grimme-Institut.

Vorgeschlagen in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" sind unter anderem die App "Imagoras - Die Rückkehr der Bilder" des Frankfurter Städel Museums und der Twitterkanal "@schafzwitschern", auf dem der Wanderschäfer Sven de Vries aus seinem Alltag berichtet.

Jan Böhmermanns "persönliche Leistung"

Nominiert für den Grimme Online Award in der Kategorie "Spezial" ist auch der Satiriker Jan Böhmermann – und zwar "für seine persönliche Leistung": Er sei "ein Moderator ohne Prime-Time-Platzierung", der "durch seine nahtlos verzahnte Online-Präsenz, die wir für nominierungswürdig halten, zunächst zum Thementreiber - und dann auch zum Thema und Getriebenen" wurde, heißt es. Der Wirbel um das Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdoğan, das Böhmermann in seiner satirischen TV-Show "Neo Magazin Royale" vorgetragen hatte, scheint keine Grenzen zu kennen. Die Entscheidung, Böhmermann für den Award zu nominieren, war laut Grimme-Institut allerdings schon vor dem Erdoğan-Gedicht gefallen.

Jan Böhmermann (links), Angela Merkel (Mitte) und Recep Tayyip Erdoğan (rechts) (Foto: Imago/Future Image/U. Glockmann)
Böhmermann, Merkel, Erdoğan

Die türkische Regierung hat ein Strafverfahren gegen den Moderator auf Basis des Paragrafen 103 durchgesetzt, der die Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter unter Strafe stellt. Bundeskanzlerin Merkel will diesen Paragrafen noch in dieser Legislaturperiode abschaffen. Laut Staatsanwaltschaft Mainz gingen Strafanzeigen "geschätzt im oberen dreistelligen Bereich" gegen den Moderator ein. Wann mit einer Entscheidung in dem Verfahren zu rechnen ist, lasse sich noch nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft wird bald zunächst Böhmermann selbst anhören. Der Satiriker hat sich inzwischen anwaltlichen Beistand geholt.

nf/ld (dpa/grimme-institut.de)