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Japan: Nach Beben "Wettlauf gegen die Zeit"

17. April 2016

Nach dem zweiten schweren Beben in Südjapan binnen zwei Tagen suchen die Retter weiter nach Verschütteten. Nachbeben und Unwetter erschweren die Arbeiten. Starker Regen könnte weitere Schlammlawinen auslösen.

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Ein acht Monate altes Baby wird nach dem Erdbeben in Mashiki aus den Trümmern geborgen (foto: reuters)
Ein acht Monate altes Baby wird in Mashiki aus den Trümmern geborgenBild: Reuters/D. Wada/Mainichi Shimbun

Nach den beiden schweren Erdbeben im Süden Japans setzen Rettungskräfte mit Hochdruck die Suche nach vermissten Personen fort, die noch unter Trümmern und Schlamm liegen. Erschwert wird ihr Einsatz durch aufziehende Unwetter mit starkem Sturm und immer heftigeren Regenfällen. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte schnelle und umfassende Hilfe zu. "Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit", sagte er bei einer Krisensitzung des Kabinetts. Es seien riesige Schäden zu befürchten.

Mindestens 32 Menschen starben laut Behördenangaben bei dem jüngsten Erdstoß der Stärke 7,0 am Samstag, mindestens tausend Menschen wurden verletzt, 184 davon schwer. Rettungsmannschaften suchten nach Erdrutschen und in den Ruinen eingestürzter Gebäude auf der Insel Kyushu nach dutzenden Vermissten. Insgesamt kamen bei den beiden Beben mindestens 41 Menschen ums Leben.

Schwere Schäden vor allem im Bezirk Kumamoto (foto: reuters)
Schwere Schäden vor allem im Bezirk KumamotoBild: Reuters/Kyodo

Es gebe "zahlreiche Orte, wo Menschen lebendig begraben wurden", sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga. "Polizei, Feuerwehr und Armee tun alles, um sie zu retten." Mehrere abgelegene Orte auf Kyushu wurden durch Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten. Häuser, Straßen und Bahnlinien wurden von Erdmassen begraben.

In der Stadt Minami-Aso stürzte ein Studentenwohnheim einer Universität ein. Mindestens zwei Studenten kamen dabei ums Leben, mehrere weitere wurden verschüttet. In Kumamoto musste ein Krankenhaus geräumt werden, das durch das Beben instabil geworden war. Mehrere Brände brachen aus. Bis zu 100.000 Menschen wurden aus Sicherheitsgründen in Notunterkünfte gebracht, darunter 300 Anwohner eines Stausees.

Vorsichtshalber wurden Gebäude evakuiert (foto: reuters/Kyodo)
Vorsichtshalber wurden Gebäude evakuiertBild: Reuters/Kyodo

Der Wetterdienst sagte für die kommenden Tage weitere Unwetter in der Region voraus, was weitere Erdrutsche auslösen könne. In der Stadt Misato wurden mehr als 10.000 Menschen aus Sorge vor Schlammlawinen aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, wie der Fernsehsender NHK berichtete. Regierungschef Abe ordnete die Entsendung von 25.000 Soldaten und mehr als tausend weiteren Helfern in die Katastrophenregion an.

Auf Kyushu sind zahlreiche Produktionsstätten angesiedelt, unter anderem aus der Auto-, Stahl- und Schiffbauindustrie, sowie Japans einziges Atomkraftwerk, das noch in Betrieb ist. Viele Fabriken großer Konzerne stellten die Arbeit zunächst ein. Das Akw auf der Insel blieb nach Regierungsangaben unbeschädigt.

Im März 2011 hatte ein schweres Erdbeben in Japan einen Tsunami ausgelöst. Mehr als 18.000 Menschen kamen ums Leben. Außerdem verursachte die Naturkatastrophe die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima.

SC/ml (afp, rtr, APE)