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Jemens Gesundheitssystem vor dem Kollaps

21. April 2015

Monatelanger Bürgerkrieg und die saudischen Luftangriffe stürzen den Jemen in Elend und Chaos. Die medizinische Versorgung bricht allmählich zusammen, wie die Weltgesundheitsorganisation berichtet.

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Szene in einem Krankenhaus in Sanaa im Jemen (foto: PA/anadolu)
Bild: picture-alliance/AA/M. Hamoud

Eine ganze Reihe der Krankenhäuser sind bei den Kampfhandlungen zerstört worden, andere können aufgrund ständiger Stromausfälle und fehlender Medikamente ihren Betrieb kaum noch aufrecht erhalten. So drohe auch für die größte Klinik Al Thawrah mit 850 Patienten das Ende. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeichnet in ihrem jüngsten Report ein dramatisches Bild für Patienten und Ärzte in dem kriegsgeschundenen Land am Golf. Ihre Warnung: Das Gesundheitssystem des Jemen steht unmittelbar vor dem Zusammenbruch.

Oft bleiben lebenswichtige Medikamente aus, aber auch schwindende Sauerstoffreserven oder fehlender Brennstoff für die Generatoren können zu Gefahr für Leib und Leben werden. Zahlreiche Operationen sowie Intensivbehandlungen könnten schon in Kürze nicht mehr durchgeführt werden, so die WHO.

Die Preise für wichtige Basisheilmittel seien um mehr als 300 Prozent gestiegen, und das bei sich ausbreitenden Krankheiten wie Durchfall, Masern und anderen. Besonders brisant werde die Lage durch sich verschlechternde Hygiene und den grassierenden Mangel an sauberem Wasser, beklagte der WHO-Repräsentant im Jemen, Ahmed Shadoul. Benzinmangel verhindere Ambulanzfahrten und die Verteilung von Impfstoffen und anderen Medikamenten.

Registriert wurden auch immer mehr Fälle von Unterernährung, vor allem bei Kleinkindern und Frauen.

Vorerst keine Ausländer mehr ausgeflogen

Bei dem verheerenden Konflikt im Jemen sind seit Mitte März nach Angaben der WHO fast tausend Menschen getötet worden. Bis zu 3500 weitere seien verletzt. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte am Dienstag mit, die Evakuierungsflüge für Ausländer hätten wegen der anhaltenden Kämpfe vorübergehend ausgesetzt werden müssen.

Die Rebellengruppe der Huthi aus dem Nordjemen hatte im Januar die Hauptstadt Sanaa vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Als sie weiter auf Aden vorrückte, floh Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi nach Saudi-Arabien und bat dort um Hilfe. Am 26. März begann Riad daraufhin mit neun weiteren arabischen Staaten Luftangriffe auf die Rebellen und verbündete Armeeeinheiten.

SC/fab (rtre, afpe, dpae)