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Jetzt wird auch Apple gehackt

20. Februar 2013

Erst gerieten Computer und Internetseiten von US-Zeitungen ins Visier krimineller Hacker. Dann berichteten Facebook und Twitter von Cyberattacken. Nun traf es den Elektronikriesen Apple.

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Hand auf einer Computerplatine (Foto: picture alliance / JOKER)
Bild: picture alliance / JOKER

Die Angreifer sind in die Computersysteme des Unternehmens vorgedrungen. Anscheinend haben sie aber keine Daten gestohlen, wie ein Apple-Sprecher in San Francisco mitteilte. Nach seinen Worten wurden nur wenige Macintosh-Computer der Mitarbeiter von Schadsoftware befallen. Dennoch sorgt der Vorfall für große Unruhe im Konzern. Die "Macs" galten bislang weitgehend als sicher, während PCs mit dem Betriebssystem Windows seit jeher immer wieder Opfer von Viren- oder Schadsoftware-Angriffen sind.

Parallele zu Facebook

In diesem Fall setzten die Hacker nach Erkenntnissen von Experten das selbe Programm ein, mit dem im vergangenen Monat das Online-Netzwerk Facebook ins Visier genommen worden war. Die Schadsoftware sei über eine gekaperte Internetseite für Software-Entwickler verbreitet worden, teilte Apple weiter mit. Das Schadprogramm nutze eine Sicherheitslücke im Programm Java aus, das bei zahlreichen Internet-Anwendungen genutzt wird. Apple arbeitet nach eigenen Angaben mit den US-Strafbehörden bei der Aufklärung des Angriffs zusammen.

Auch der jüngste Einbruch beim Online-Kurznachrichtendienst Twitter, bei dem möglicherweise bis zu 250.000 verschlüsselte Passwörter entwendet wurden, wird mit diesem Angriff in Verbindung gebracht. Twitter hatte die betroffenen Nutzer vorsorglich ihre Passwörter austauschen lassen.

Bei Apple und Facebook lagern Hunderte Millionen Daten von Nutzern. Im Vergleich dazu wirken die jüngsten Hacker-Angriffe auf Twitter-Konten vergleichsweise harmlos - sind es aber nicht. Am Dienstag hatten Unbekannte das Twitter-Konto der Automarke Jeep gekapert, nur einen Tag, nachdem das gleiche der Fast-Food-Kette Burger King passiert war. Die Parallelen sind unübersehbar. Die Angreifer teilten den Verkauf der Geländewagen-Marke an den Konkurrenten Cadillac mit. Bei Burger King hatte es geheißen, das Unternehmen gehöre nun zu Mc-Donald's.

Die Verantwortlichen bei Twitter geraten angesichts dieser Art von Angriffen zunehmend in Sorge: Der Kurznachrichtendienst ist auf Unternehmen als zahlende Kunden angewiesen. Die scheinbare Leichtigkeit, mit der die Hacker ein Firmenkonto nach dem anderen knacken, schadet dem Image. Besonders unangenehm ist: Die Profile trugen die ganze Zeit über das blaue Häkchen eines von Twitter selbst bestätigten Accounts.

Urheber in Osteuropa?

Ermittler vermuten die Urheber der jüngsten Cyber-Attacken in Osteuropa und hätten zumindest in einem Fall die Spur in die Ukraine zurückverfolgt, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Mindestens 40 Unternehmen seien betroffen. Ziel sei es wohl gewesen, Informationen wie Firmengeheimnisse zu sammeln, um sie später weiterverkaufen zu können. Zudem könne man Wissen über Mitarbeiter für personalisierte Angriffe zum Beispiel per E-Mail einsetzen und dadurch ins Firmen-Netzwerk gelangen.

In den vergangenen Wochen hatten zudem die "New York Times", die "Washington Post" und das "Wall Street Journal" über technisch ausgefeilte Hackerangriffe auf ihre Internetseiten und Computer berichtet. Die drei Zeitungen machen China für die Angriffe verantwortlich. Sie vermuten, dass die Hacker an Informationen über ihre China-Berichterstattung gelangen wollten.

se/rb (dpa, rtr, afp, ap)