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Joachim Scheide: Unterschiedliche Entwicklung der Lohn- kosten kann zu Konflikten in der Eurozone führen

29. Mai 2006

Konjunkturexperte des Instituts für Weltwirtschaft (Kiel) im Interview von DW-TV

https://p.dw.com/p/8XOY

Vor einer unterschiedlichen Entwicklung der Lohnkosten in der Eurozone hat der Leiter des Prognosezentrums des Instituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, Joachim Scheide, gewarnt. „Das ist eine Gefahr, weil sich das sehr stark auseinander entwickelt. In Italien beispielsweise steigen die Löhne sehr viel stärker als die Produktivität. Deshalb steigen dort die Exporte kaum oder nur sehr langsam. Man muss lernen, dass man in der Währungsunion nicht mehr abwerten kann, so wie es früher Italien gemacht hat“, sagte Scheide in einem Interview von DW-TV. Es sei zu hoffen, „dass es so nicht weitergeht, sonst werden die Spannungen in der Eurozone tatsächlich zunehmen. Das kann zu Konflikten führen.“

Die auf verschiedenen Finanzmärkten, etwa in Paris und London, laut gewordene Klage, dass Deutschland sich auf Kosten der Nachbarländer saniere, indem die Löhne nicht so stark steigen, könne er „weder verstehen noch teilen“. Scheide: „Wenn man etwas gegen die Arbeitslosigkeit tun will, dann können die Löhne nicht so stark steigen. Das ist jetzt keine Politik auf Kosten der Nachbarn, sondern das nützt Deutschland. Das stützt die Beschäftigung hier, und das strahlt wiederum positiv auf das Ausland aus.“

29. Mai 2006
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