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"Purity" - Jonathan Franzens neuer Roman

Jochen Kürten/mit dpa1. September 2015

Das über 800 Seiten starke Opus des US-Schriftstellers kommt zunächst in die amerikanischen Buchläden. Das Kritiker-Echo fällt unterschiedlich aus.

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Jonathan Franzen Autor bei einer Lesung (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Kovacs

Die ersten Kritiken erschienen schon vor dem Verkaufsstart an diesem Dienstag in den USA. Und auch in Deutschland, wo Franzens Buch mit dem Titel "Unschuld" am Freitag in die Läden kommt, wurde in den Kulturteilen der großen Zeitungen schon berichtet und geurteilt. Franzen, der als einer der wichtigsten Romanschriftsteller in englischer Sprache gilt, ist längst zu einer bekannten Literatur-Marke geworden. Wie nur bei ganz wenigen andere Autoren weltweit wird jedes neues Buch des Schriftstellers fieberhaft erwartet. Die Kritiker der großen Meinungsblätter halten sich kaum noch an die Sperrfristen der Verlage.

Franzen blickt auf die DDR

In einem halben Dutzend langer Kapitel geht es in Franzens neuem Werk vornehmlich um die USA und Deutschland, um Protagonisten und ihre Erlebnisse in den letzten drei Jahrzehnten. Themen sind die untergehende DDR, das Amerika der Gegenwart, das Leben der Menschen im Zeitalter des Internets und die zunehmende Zerstörung der Umwelt. Das alles wird vornehmlich in großen Gesprächsblöcken erzählt. Die literarischen Charaktere, die in den ersten drei Kapitel vorgestellt werden, stoßen im Handlungsverlauf aufeinander.

Buchcover "Unschuld" von Jonathan Franzen (Foto: Verlag)
Cover der deutschen AusgabeBild: http://www.amazon.de

Franzens Buch bietet, wie schon die Vorgängerromane "Korrekturen" und "Freiheit" einen literarischen Blick auf verschiedene Gesellschaftsschichten. Im Mittelpunkt der Handlungsstränge stehen vor allem die Beziehungen zwischen Kindern und jeweils einem Elternteil, viel Platz wird aber auch der Beschreibung von gestörten Beziehungen zwischen Mann und Frau eingeräumt. In den USA heißt das Buch "Purity", was übersetzt "Rheinheit" bedeutet, der deutsche Titel "Unschuld" weicht davon ab.

Unterschiedliche Reaktionen

Schon von der ersten Seite an sei "Purity" ganz klar "Franzenland", schreibt das "Time-Magazine" in einer ersten Reaktion. Die "New York Times“ urteilt, Franzen habe mit dem Roman eine "neue Oktave" getroffen, "Purity“ sei der "bislang leichtfüßigste, am wenigsten gehemmte und intimste Roman" des Autors. Es gibt aber auch kritischere Beurteilungen. "Die New York Daily News" schreibt, der Roman handele von "allem und nichts". Das Buch sei zwar gut und intelligent geschrieben, aber "kein großes amerikanisches Meisterwerk". Die britische Zeitung "The Guardian" bemängelte vor allem die zu einseitige Beschreibung der weiblichen Charaktere. In den deutschen Feuilletons wurde Franzens "Unschuld" zunächst freundlich aufgenommen.

Jonathan Franzen USA Schriftsteller Autor Frankfurter Buchmesse Freiheit
Neues aus dem "Franzenland": Jonathan FranzenBild: dapd