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Jordanien mobilisiert gegen ISIS

23. Juni 2014

Weitere Eskalation in Nahost: Angesichts des Vormarschs der radikal-islamischen ISIS-Miliz im Irak verstärkt Jordanien den Schutz seiner Grenze zum Irak. Und US-Außenminister Kerry reiste überraschend nach Bagdad.

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Kämpfer der Terrorgruppe ISIS (Foto: picture alliance/abaca
Bild: picture-alliance/abaca

Jordanische Armee-Einheiten entlang der 181 Kilometer langen Grenze zum Irak seien in Alarmbereitschaft versetzt worden, teilte ein Militärvertreter in Amman mit. Der einzige Grenzübergang auf irakischer Seite werde inzwischen von sunnitischen Stammeskämpfern kontrolliert, verlautete aus jordanischen Sicherheitskreisen weiter.

Kämpfer des ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien - Artikelbild) hatten in den vergangenen Tagen ihre Kontrolle über den Nordwesten des Irak gefestigt und drei weitere Städte in der Grenzprovinz Anbar eingenommen. Am Freitag hatten sie bereits einen Grenzübergang zu Syrien eingenommen. Dadurch kann die Extremistengruppe nunmehr unbehindert ihre Kämpfer im Irak und Syrien mit Waffen versorgen.

US-Rüstungsgüter erbeutet

Im Bürgerkrieg in Syrien kämpft ISIS gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad aber auch gegen andere Islamistengruppen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London verwendet die ISIS bei den Kämpfen in Syrien jetzt auch Militärmaterial aus US-Produktion, das im Irak in ihre Hände gefallen ist. Bei der Eroberung zweier Dörfer in der syrischen Provinz Aleppo hätten die Dschihadisten gepanzerte Humvee-Geländefahrzeuge eingesetzt.

In den vergangenen beiden Wochen hatten die sunnitischen Kämpfer weite Teile des Nordirak erobert und sind bis in das Umland der irakischen Hauptstadt Bagdad vorgestoßen. Ziel von ISIS ist die Errichtung eines islamischen Gottesstaates zwischen Mittelmeerküste und Persischem Golf.

Große Flüchtlingswelle

Bei ihren Offensiven geht die Terrorgruppe mit großer Brutalität vor. Hunderttausende Zivilisten sind auf der Flucht vor den Kämpfen. Nach der Einnahme der Städte Rawa und Ana im Westirak richteten die Extremisten nach Angaben von Ärzten 21 Menschen hin. Bei den Getöteten handelte es sich um Repräsentanten der bisherigen Autoritäten, darunter Stammesführer, hieß es.

Unterdessen traf US-Außenminister John Kerry zu einem nicht angekündigten Besuch in Bagdad ein. Er hatte zuvor mit den Regierungen Ägyptens und Jordaniens über den Irak-Konflikt gesprochen. Die USA haben Bagdad Unterstützung im Kampf gegen ISIS versprochen, einen Einsatz von Bodentruppen allerdings ausgeschlossen. Washington tritt zudem für die Bildung einer Einheitsregierung im Irak ein. Dem derzeitigen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, einem Schiiten, wird vorgeworfen, die sunnitische Minderheit systematisch auszugrenzen.

wl/uh (dpa, afp, rtr)