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Joshua Kimmich und sein Corona-Problem

10. Dezember 2021

Der FC Bayern München muss bis zum Jahresende auf Joshua Kimmich verzichten. Grund ist eine Nachwirkung seiner Corona-Infektion. Im ungünstigen Fall könnten Kimmichs Probleme sogar noch länger andauern.

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Deutschland Bundesliga | Joshua Kimmich
Joshua Kimmich kann nach seiner Corona-Infektion nicht voll trainierenBild: Adam Pretty/Getty Images

Joshua Kimmich wird das Thema Corona einfach nicht los. Nachdem der Nationalspieler mit seiner Erklärung, nicht geimpft zu sein, für einen Riesenwirbel gesorgt hatte, erweist sich seine Infektion mit dem Coronavirus nun als langwieriger als zunächst erwartet. Kimmich wird nach Angaben des FC Bayern München "aufgrund von leichten Infiltrationen in der Lunge" in diesem Jahr nicht mehr für den Bundesliga-Tabellenführer auflaufen können. Damit fällt er für die 2021 noch anstehenden Partien gegen Mainz, in Stuttgart und gegen Wolfsburg aus. Er werde ein Aufbautraining absolvieren und könne "es kaum abwarten, im Januar wieder voll mit dabei zu sein", ließ Kimmich wissen. Frühestmöglicher Termin für sein Comeback ist nun der Rückrundenstart am 7. Januar gegen Borussia Mönchengladbach.

Kimmich bemühte sich, seine Fans zu beruhigen: "Ich freue mich, dass meine coronabedingte Quarantäne beendet ist. Mir geht es sehr gut", sagte der 26-Jährige. Er könne aber eben "aktuell noch nicht voll trainieren". Kimmich hatte sich eigentlich aus seiner Quarantäne freigetestet und wollte spielen, ehe ihn die Vereinsärzte stoppten. Bei Infiltrationen der Lunge handelt es sich um Ansammlungen von Flüssigkeiten und zellulären Bestandteilen in dem lebenswichtigen Organ. 

Länger andauernde Probleme?

Nach Ansicht des Münchener Intensivmediziners Christian Karagiannidis könnten Kimmichs Lungenprobleme im ungünstigen Fall lange anhalten. "Wir kennen bei Corona Fälle, die sich schnell zurückbilden, und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei zu Beginn leichten Verläufen", sagte Karagiannidis der Deutschen Presse-Agentur. Ihm seien Patienten bekannt, die bis zu ein Jahr lang mit den Folgen der Erkrankung in der Lunge zu kämpfen hatten.

Der Mediziner unterstrich, wie wichtig eine Impfung besonders für Profisportler sei: "Selbst wenn sich nur so ein bisschen ein längerer Verlauf einstellt, ist die Höchstleistung nicht möglich - und das ist halt das, was Profisportler brauchen."

Sportmediziner Wilhelm Bloch von der Deutschen Sporthochschule in Köln verweist darauf, dass zwischen zehn und 15 Prozent der Corona-Infizierten ein Long-COVID-Syndrom entwickeln: "Es tritt ein Blumenstrauß von Symptomen auf, etwa 200. Die häufigsten sind chronische Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Störungen beim Herzschlag und Beeinträchtigungen bei der Konzentration."

Stäbler: "Geduld!"

Long-COVID hat schon einige Spitzensportler getroffen, darunter Fußball-Torwart Rune Jarstein vom Bundesligisten Hertha BSC, die Kanutin Steffi Kriegerstein - und den Ringer Frank Stäbler. Der dreimalige Weltmeister litt lange Zeit, quälte sich mühsam zurück und holte tatsächlich Olympia-Bronze in Tokio. Stäbler rät Aktiven, die sich mit Corona infiziert haben, sich die nötige Zeit zu nehmen. "In diesem Fall gilt: Viel hilft nicht viel. Man braucht einfach eine Menge Geduld." 

sn/asz (dpa, sid)