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Politik

Billy Six zurück in Deutschland

Friedel Taube
18. März 2019

Der deutsche Journalist Billy Six ist nach mehr als viermonatiger Haft in Venezuela wieder zurück in Deutschland. Am Montag landete er in Berlin. Der Bundesregierung wirft er vor, ihm nicht geholfen zu haben.

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Berlin: Journalist Billy Six zurück in Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa/M. Skolimowska

In Jubelpose, die Finger zu einem "Victory"-Zeichen geformt - so trat der deutsche Journalist Billy Six am Montagmittag aus der Sicherheitszone des Flughafens Berlin-Tegel und präsentierte sich der wartenden Presse. Endlich zuhause. Für den 32-Jährigen endet mit der Rückkehr aus Venezuela eine mehr als viermonatige Leidenszeit.

Kurz vorher, beim Umstieg in Frankfurt, hatte er der rechtskonservativen Zeitschrift "Junge Freiheit" bereits das erste Interview nach seiner Rückkehr gegeben. Dabei kritisierte er die Bundesregierung scharf.

"Die Deutsche Botschaft und die Bundesregierung wollten mich dort lebendig begraben und verrecken gesehen", so Six. "Sie haben mir überhaupt nicht geholfen". Nicht einmal Verpflegung für die Reise nach Deutschland habe er erhalten, nur zwei Müsliriegel. Dass er jetzt, zwei Tage nach seiner Entlassung, Venezuela direkt verlässt, sei dringend gewesen. Die Menschenrechtsorganisation "Espacio publico" habe ihn gewarnt, dass es Kräfte in der venezolanischen Regierung gebe, die ihn ermorden wollten. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag will Six die Details erläutern.

Sein Vater, Edward Six, kündigte in einem Interview mit der DW am Flughafen Berlin-Tegel bereits am Montag an, die Bundesregierung wegen unterlassener Hilfeleistung verklagen zu wollen. Seine Freilassung habe Billy Six vor allem dem Engagement des russischen Außenministers Sergej Lawrov zu verdanken, so Edward Six. 

Vorwurf: Spionage und Rebellion

Der freie Journalist und Korrespondent der Publikationen "Junge Freiheit" und "Deutschland-Magazin"  war am 17. November 2018 in Venezuela festgenommen worden. Zuletzt saß er in dem Geheimdienstgefängnis "El Helicoide" in Caracas ein, laut "Junge Freiheit" in Einzelhaft. Er klagte mehrfach über die harten Haftbedingungen und trat im Dezember zeitweise in den Hungerstreik.

Auch seien ihm die Ergebnisse medizinischer Tests vorenthalten worden, die er im Oktober nach einer Infektion mit Dengue-Fieber hatte vornehmen lassen. Die Eltern des Journalisten hatten der Bundesregierung bereits während der Haft vorgeworfen, sie setze sich zu wenig für die Freilassung ihres Sohnes ein. Das Auswärtige Amt wies die Vorwürfe zurück.

Six wird von den venezolanischen Behörden vorgeworfen, er habe bei einer Rede von Staatschef Nicolás Maduro im Mai 2018 die Sicherheitsbegrenzung überschritten. Ihm werden Spionage und Rebellion zur Last gelegt. Darauf stehen in Venezuela bis zu 28 Jahre Haft. Zudem habe er sich als Journalist mit der kolumbianischen Guerrillagruppe Farc getroffen.

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" hält die Vorwürfe für nicht belegt und hatte immer wieder die sofortige Freilassung von Six gefordert. Six hatte außer aus Südamerika auch aus Kriegsgebieten wie Syrien und Libyen berichtet. Ende 2012 war er in Syrien festgenommen worden und blieb mehrere Monate inhaftiert. Die dortigen Behörden hatten ihm illegale Einreise und Terrorismus vorgeworfen.

AfD setzte sich für Six ein

Besonders stark setzte sich die Alternative für Deutschland (AfD) für die Freilassung von Billy Six ein. Demensprechend reagierte die Partei  mit "Freude und Erleichterung" auf die Freilassung. "Damit haben die vielfältigen Bemühungen seiner Eltern, von Unterstützern aus den Reihen der AfD und vieler Sympathisanten zum Erfolg geführt", erklärte der außenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Armin-Paul Hampel.

Billy Six ließ nie einen Zweifel daran, dass er sich dem rechten Spektrum angehörig fühlt. Die Publikationen "Junge Freiheit " und "Deutschland-Magazin", für die er recherchiert, sind dem rechtskonservativen Spektrum zuzuordnen. Als Jugendlicher war er der CDU beigetreten, von der er sich inzwischen aber distanziert. Auf seiner Facebook-Seite postete er ein Foto von 2011, auf dem er ein "Angie"-Schild-hochhält. Sein eigener Kommentar dazu: "Jugendsünde ;-) ... kaum zu glauben, wie sich die gute alte CDU seitdem verändert hat". Die AfD hatte der Bundesregierung vorgeworfen, sich aufgrund von Six´ politischer Gesinnung nur unzureichend für ihn einzusetzen.