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Journalist stirbt bei Explosion in Kiew

20. Juli 2016

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist ein bekannter Journalist bei einem Bombenanschlag getötet worden. Der gebürtige Weißrusse Pawel Scheremet galt als eng vernetzt mit der ukrainischen Führung.

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Ermittler untersuchen das zerstörte Auto (Foto: Reuters)
Ermittler untersuchen das zerstörte AutoBild: Reuters/V. Ogirenko

Einer der bekanntesten Journalisten der Ukraine, Pawel Scheremet, ist bei der Explosion eines Sprengsatzes im Auto ums Leben gekommen. "Nach vorläufigen Angaben war es eine Bombe. Ob selbstgebaut oder nicht, müssen Experten klären", sagte Behördensprecher Artjom Schewtschenko in der ukrainischen Hauptstadt. Der Wagen ging nach der Explosion offenbar sofort in Flammen auf.

Scheremet saß allein im Wagen einer Kollegin, als das Fahrzeug explodierte, wie das Internetportal "Ukrainskaja Prawda" berichtete, für das der gebürtige Weißrusse arbeitete. Scheremet moderierte zudem eine Morgensendung von Radio Westi. Zuvor hatte er als Fernsehjournalist in Russland gearbeitet.

"Schreckliche Tragödie"

Präsident Petro Poroschenko forderte eine lückenlose Aufklärung. "Die Täter müssen bestraft werden", teilte er per Twitter mit. Er nannte den Tod eine "schrecklichen Tragödie" und ein "Verbrechen".

Scheremet galt als eng vernetzt mit der prowestlichen Führung um Präsident Poroschenko. "Die Bombe hatte eine Sprengkraft von etwa 400 bis 600 Gramm TNT", sagte Sorjan Schkirjak vom Innenministerium in Kiew. "Der Sprengsatz war entweder ferngezündet oder hat zeitverzögert angesprochen", meinte er.

Generalstaatsanwalt Juri Luzenko versprach eine genaue Untersuchung des Verbrechens. Der ukrainische Journalistenverband bezeichnete den Tod ihres Kollegen als Mord.

Erst vor gut einem Jahr war der regierungskritische Journalist Oles Busina in Kiew erschossen worden. Der Mord in der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik hatte international für Aufsehen gesorgt. Im Jahr 2000 war der Gründer der "Ukrainskaja Prawda", Georgi Gongadse, ermordet worden. Die Auftraggeber wurden nie gefunden.

stu/gri (afp, ap, dpa)