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Medien für Menschenrechte

22. Juni 2011

Medien können Menschenrechtsverletzungen ans Licht bringen. Dadurch üben sie Druck auf Regierungen aus und haben die Chance, etwas zu verändern. Auch in der Entwicklungspolitik spielen sie eine zunehmend wichtige Rolle.

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Dr. Purna Sen (Foto: DW)
Purna SenBild: DW

"Die Stimme der Menschenrechte zu sein, ist eine zentrale Rolle der Medien", sagte Dr. Purna Sen, Leiterin des Sekretariats für Menschenrechte des Commonwealth, bei der Eröffnungsveranstaltung des diesjährigen "Global Media Forum" in Bonn.

Das Thema hieß: "Entwicklung und Menschenrechte - Was können die Medien tun?" Sich für Menschenrechte einzusetzen sei keine Absage an das journalistische Prinzip der Objektivität, denn diese Rechte seien nicht verhandelbar, so Dr. Purna Sen. Allerdings könnten Medien ihre Arbeit nur dann ungestört tun, wenn Menschenrechte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht von autoritären Regierungen mit Füßen getreten werden.

Catarina de Albuquerque (Foto: DW)
Catarina de AlbuquerqueBild: DW

Wenn es um Menschenrechte geht, sollten Journalisten auch in demokratischen Ländern sehr genau hinschauen, mahnte Catarina de Albuquerque, UN-Expertin für das Recht auf Wasser und Hygiene. Denn keine einzige Regierung der Welt halte sich zu 100 Prozent an die Menschenrechte. "Deshalb müssen Journalisten das stille Leid von Einzelpersonen, vor allem das der ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen, an die Öffentlichkeit bringen. Und außerdem sind das auch einfach gute Storys, die viele Leser interessieren."

Die Fakten müssen stimmen

Dabei müssten vor allem die Fakten stimmen, sagt Catarina de Albuquerque. Zu oft habe sie es erlebt, dass Journalisten auch in Menschenrechtsfragen falsche Informationen verbreiten. Medienmacher müssten sehr gut informiert sein. "Und dann sollten sie den Leuten verständlich erklären, welche Rechte ein jeder hat und wie er diese einfordern kann" - auch das sieht Purna Sen als zentrale Rolle der Medien.

Um wahrheitsgetreu zu berichten, müssten Journalisten aber auch "den Mut haben, eine Nachricht nicht als erste zu veröffentlichen", forderte Jeffrey Trimble vom „Broadcasting Board of Governors“, der Regierungsbehörde für die Auslandssender der USA. Schnelligkeit sei nicht entscheidend, sondern die Überprüfung der Fakten.

Rolle der traditionellen Medien

Janis Karklins (Foto: DW)
Janis KarklinsBild: DW

Doch wie überprüft man Inhalte von Blogs oder sozialen Medien? Janis Karklins von der UNESCO erinnerte an den aktuellen Fall des Amerikaners, der sich im Internet als lesbische syrische Bloggerin ausgegeben hat.

Die traditionellen Medien haben in der Zeit von Blogs und Tweets deshalb noch größere Bedeutung, denn sie müssen prüfen, recherchieren und den Weg durch den Informationsdschungel erleichtern", so Ingrid Deltenre, Leiterin der European Broadcasting Union.

Doch Blogger sollten die gleichen Rechte und den gleichen Schutz erfahren wie Journalisten, forderte Janis Karklings. Auch Blogger dürften wegen ihrer Informationsarbeit und ihrer Meinung nicht von Regierungen verfolgt werden.

Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (Foto: DW)
Hans-Jürgen BeerfeltzBild: DW

Traditionelle Medien und soziale Medien haben beide die Aufgabe, offen über Menschenrechtsverletzungen zu sprechen. Davon ist auch Hans-Jürgen Beerfeltz überzeugt.

Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung stellte auf dem DW-Medienforum das neue Konzept der deutschen Entwicklungspolitik vor. Er sieht in den Medien eine wichtige Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit. Denn die Regierungen der Empfängerländer müssen sich verpflichten, die Menschenrechte einzuhalten, um Hilfe zu bekommen.

Autorin: Alexandra Scherle
Redaktion: Wim Abbink