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Politik

"Geschenk des Himmels" für Juan Santos

10. Dezember 2016

Mehr als vier Jahre lang rang Kolumbiens Präsident mit der FARC-Guerilla um Frieden - gegen heftigen Widerstand der konservativen Opposition. Jetzt bekam der 65-Jährige hierfür in Oslo den Nobelpreis überreicht.

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Friedensnobelpreis 2016 an Juan Manuel Santos, Präsident Kolumbien - Preisverleihung in Oslo
Bild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Ein "Geschenk des Himmels" nennt Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis. Doch der "eigentliche Preis" sei für ihn der Frieden in seinem Land, sagte er bei der Zeremonie in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Das Unmögliche sei möglich gemacht worden. Ausdrücklich lobte Santos die Verhandlungsführer der linken FARC-Guerilla, die während der mehrjährigen Gespräche im kubanischen Havanna einen starken Friedenswillen bewiesen hätten.

Der 65-Jährige erhielt die Auszeichnung für seine Bemühungen um einen Dialog mit der größten Rebellengruppe in Kolumbien. Wenige Tage vor der Bekanntgabe des Preisträgers durch das Nobelpreis-Komitee hatten die Bürger des Landes einen Friedensvertrag, den Santos mit der FARC ausgehandelt hatte, in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit abgelehnt. Ein überarbeitetes Abkommen nahm der Kongress Ende November an, ohne dass das Volk nochmals gefragt wurde.

Blutigster Konflikt des Kontinents

Mit dem Friedensabkommen soll der blutigste und längste Konflikt des Kontinents dauerhaft beendet werden. Nach unterschiedlichen Berichten wurden zwischen 220.000 und 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer vertrieben. Bis Ende Dezember sollen sich die knapp 6000 linksgerichteten FARC-Rebellen in Kolumbien in dafür vorgesehenen Zonen einfinden, um entwaffnet und auf ein ziviles Leben vorbereitet zu werden. Die FARC will eine politische Partei gründen und sich in Zukunft ausschließlich friedlich betätigen.

Friedensnobelpreis 2016 an Juan Manuel Santos, Präsident Kolumbien - Preisverleihung in Oslo
Blick in den Rathaussaal der Stadt OsloBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Mit einer Agrarreform und einer flexibleren Drogenpolitik soll zudem mehr soziale Gerechtigkeit geschaffen werden. Der Bürgerkrieg in Kolumbien ist allerdings noch nicht ganz überstanden. Zwischen der kleineren Guerilla ELN und der Regierung herrscht noch kein Frieden. Ehemals entwaffnete paramilitärische Gruppen haben sich zudem wieder organisiert und begehen immer wieder Verbrechen.

Der Friedensnobelpreis ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (etwa 825.000 Euro) dotiert. Die Verleihung findet jedes Jahr am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters und schwedischen Unternehmers Alfred Nobel, in Oslo statt. Präsident Santos will das Preisgeld den Opfern des mehr als 50 Jahre dauernden Bürgerkriegs mit der FARC spenden.

se/jj (epd, dpa, afp)